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Kleines Lexikon der Innenarchitektur

Allgemein

Der Ton macht den Raum …

Nicht nur Farben, Materialien und Beleuchtung sind verantwortlich für eine gute Raumatmosphäre, auch die Akustik spielt eine entscheidende Rolle.

Beim Betreten einer gotischen Kathedrale wird automatisch klar, dass es sich um einen ganz besonderen Raum handeln muss. Der Lärm von außen verstummt und weicht einer Stille, die innehalten lässt. Neben den überwältigenden Raumdimensionen sind es dann einzelne Geräusche – meist durch andere Besucher verursacht, die mit einem langen Nachhall einen Eindruck von unendlicher Weite erzeugen. Lässt die Orgel zum Ende eines Gottesdienstes mit einer gewaltigen Improvisation scheinbar die Grundmauern erbeben, so ist auch dies ein Effekt von Ton im Raum, der ein ganz spezielles Raumerlebnis schaffen soll.

Die Wirkung von Nachhall und Weite kann also durchaus gewollt sein. In den meisten Fällen des alltäglichen Lebens sorgt sie aber eher für Probleme.

Glatte Raumoberflächen wie Glasfassaden, polierte Stein- und versiegelte Parkettböden, Fliesen, gespachtelte Wände und Decken aber auch Wandverkleidungen mit harten Kunststoff-, Metall oder Lackbelägen bewirken, dass Schallwellen an ihnen reflektiert werden. Besteht der Raum ausschließlich aus derartigen Oberflächen, werden die Wellen, vergleichbar mit Licht, vielfach hin und her reflektiert. Das Ergebnis ist eine mehrfache Überlagerung von unterschiedlichsten Tönen und Geräuschen, welche in der Regel als laut und unangenehm empfunden wird. Besonders, wenn viele Menschen gleichzeitig in einem solchen Raum sprechen, sind einzelne Worte nicht mehr eindeutig zu verstehen und zu unterscheiden. Die permanent anhaltende Bombardierung durch Wortfetzen kann dann sehr anstrengend und ermüdend sein.

Diese Wirkung wird verstärkt, wenn der Raum vergleichsweise klein ist, wie z. B. in einem Büro oder einem Ladenlokal. In einer weiträumigen Bahnhofshalle, wo dieser Effekt durchaus häufig auftaucht, wird er lange nicht als so penetrant empfunden.

Das Problem ist im privaten Bereich, in Wohnzimmer, Diele, Bad, Küche, Schlafzimmer oder Wintergarten genauso zuhause wie im öffentlichen oder gewerblichen Objektbereich. Hier sind es vor allem Großraumbüros oder frei in große Eingangshallen integrierte Empfangs- und Wartebereiche. Aber auch in Läden, Restaurants oder Kanzleien kann es problematisch sein, wenn durch lange Nachhallzeiten und Schallüberlagerungen ein Eindruck mangelnder Intimität und Diskretion erzeugt wird.

Eine Lösung des Problems liegt in der Unterbrechung der beschriebenen Schallreflexionen. Rauhe, offenporige oder extra mit kleinen Öffnungen versehene Materialoberflächen sorgen dafür, dass der Schall entweder gar nicht erst zurückgeleitet wird, oder aber innerhalb der Oberflächenstruktur so umgelenkt wird, dass er auf kleiner Fläche, z. B. innerhalb einer Lochvertiefung hin und hergeworfen wird, bis er sich dort tot läuft, sprich geschluckt oder absorbiert wird.

Als natürliche Schallabsorber gelten textile Stoffe in jeglicher Form, z. B. in Vorhängen oder Bezügen von Sitzmöbeln. Teppichböden oder Einzelteppiche leisten einen ähnlich guten Dienst. Im privaten Bereich sind durch diese Materialien in der Regel die Grundvoraussetzungen für eine angenehme Akustik geschaffen. Durch Gebrauchsgegenstände wie Bücher, Leuchten oder auch Dekorationen wird dies noch unterstützt.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, ist der Einsatz von speziellen, akustisch wirksamen Produkten, Materialien und Schallabsorbern notwendig. Auch im Objektbereich kommt man um derlei Spezialmaßnahmen oft nicht herum:

Mit Akustikputzen können beispielsweise große Wand- und Deckenflächen akustisch unterstützend ausgebildet werden. Trockenbauwände und –decken werden mit Gipskartonplatten ausgeführt, die von Haus aus kleine Lochungen oder Schlitze in allen möglichen Designausführungen mitbringen. Ein Flies hinter der Gipskartonplatte erhöht die Schallabsorption nochmals erheblich. Auch Holzverkleidungen sind mit gelochten oder geschlitzten Oberflächen erhältlich. Dabei ist es empfehlenswert, diese Art von Oberflächenstrukturen von vornherein im Entwurf zu berücksichtigen.

Eine sehr effektive Art der Akustikoptimierung ist der Einsatz von Akustikpaneelen. Hierbei handelt es sich meist um Metallrahmen, die mit einem Stoff beliebiger Farbe oder auch Fotodruck bespannt werden. Das Innenleben besteht aus mehrere Zentimeter starkem, akustisch hoch wirksamem Dämmstoff. Diese Elemente können als Trennwände frei im Raum stehen, als Wandbilder aufgehängt oder aber als Deckensegel im Raum abgependelt werden. Durch die individuelle Anfertigung dieser Akustikpaneele ist es möglich, sie konkret in den Entwurf einzubinden, ohne ihren eigentlichen Zweck offenkundig zu zeigen. Wandpaneele können z. B. das Farb- und Materialkonzept komplettieren, Deckensegel können gleichzeitig Träger einer indirekten Beleuchtung sein.

Es sei darauf hingewiesen, dass die beschriebenen Maßnahmen den Schall, der in einem Raum erzeugt wird, nicht verschwinden lassen oder unhörbar machen. In einem Großraumbüro wird nach wie vor wahrgenommen, dass verschiedene Personen anwesend sind. Weil sich der Schall aber nicht mehr unkontrolliert ausbreitet, ist seine Wirkung auch nicht mehr irritierend und störend. Die Raumwahrnehmung ist angenehmer, beruhigend und intimer … denn auch der Ton macht den Raum …

Auf dem Boden der Tatsachen …

Der Fußboden bildet die Grundebene eines jeden Raumes – auf ihm bauen alle anderen Raumbestandteile auf, daher will seine Ausführung frühzeitig und gut überlegt sein.

Die Auswahl ist riesig und für den Laien oft unübersichtlich. Zu den gängigsten Belägen zählen Parkett, Fliese und Teppichboden. Aber auch Steinböden, Kunststoffbeläge, und Glas- und Metalloberflächen erfreuen sich großer Beliebtheit – nur um eine kleine Auswahl zu nennen. Doch selbst jeder einzelne Belag für sich weist eine Vielfalt an Möglichkeiten in technischer und gestalterischer Hinsicht auf, so dass eine Auswahl häufig schwer fällt.

Für eine Entscheidung sind neben den baukonstruktiven Gegebenheiten, die ein Raum mitbringt, auch die beabsichtigte Raumnutzung sowie das Gestaltungskonzept von Bedeutung.

Im Normalfall sieht der Rohbau einen Estrich als Untergrund für den Bodenbelag vor. Mit entsprechenden Vorkehrungen zur Erzielung einer  ausreichenden Trittschalldämmung ist dieser dazu geeignet, dass verschiedenste Bodenbeläge fest oder lose auf ihm eingebaut werden.

Doch schon die Ausführung des Estrichs in Kombination mit einer Fußbodenheizung schafft eine Situation, in der die Auswahl des Belages gut geplant sein will. Estrich und Bodenbelag müssen dann in der Lage sein, auf die wechselnden Temperaturen so zu reagieren, dass es durch Ausdehnen und Zusammenziehen der Materialien nicht zu Schäden kommt. Der Estrich wird hierzu an besonders anfälligen Stellen mit elastischen Dehnfugen versehen, die Materialbewegungen aufnehmen und z. B. Rissbildungen verhindern. Diese Fugen werden in der Regel im Bodenbelag übernommen. Aber auch das Material des Belages muss auf diese Situation reagieren können:

Schwebt dem Nutzer z. B. ein Massivholzparkett mit breiten Dielen vor, ist es wichtig, zu wissen, dass Holz auf die direkten Temperaturunterschiede der Fußbodenheizung mit einer Veränderung seiner Zellstruktur reagiert. Die Zellen geben Feuchtigkeit ab (Schwinden) oder nehmen sie entsprechend auf (Quellen), dadurch ist eine permanente Veränderung des Materials gegeben, die sich in Form von offenen Fugen, Rissen oder Wellenbildung äußert. Hier ist es sinnvoller, mit einem Mehrschichtparkett zu arbeiten:

Einzelne dünne Holzschichten sind quer zueinander verleimt, so dass eine Veränderung der Zellstruktur nur minimal auftritt und sich dabei in unterschiedlichen Richtungen auswirkt. Die Schichten halten dadurch das Parkettelement in Form, so dass in der Regel keine oder nur geringe Veränderungen in der Oberfläche sichtbar werden. Durch eine gezielte Kontrolle der Raumfeuchte kann dies noch optimiert werden.

Fliesen- und Steinbeläge bringen da grundsätzlich weniger Probleme mit, wenngleich aber auch hier zu berücksichtigen ist, dass das Material zusammen mit dem Estrich auf die Temperaturunterschiede und auch auf Gebäudebewegungen reagiert. Weil das Material starr ist und Druckbewegungen nicht elastisch aufnehmen kann, muss noch größerer Wert auf entsprechende Dehnfugen gelegt werden, besonders dann, wenn große Formate zum Einsatz kommen.

Eine andere Ausführung des Untergrundes ist oft in Großraumbüros anzutreffen: Hier wird die Boden-Unterkonstruktion häufig als Doppel- oder Hohlraumboden ausgebildet. Dies ermöglicht eine flexible Raumnutzung, weil Arbeitsplätze nachträglich neu angeordnet werden können, indem z.B. Kabel für deren Elektrifizierung innerhalb des Hohlraumes leicht verlegt werden können, ohne Stemmarbeiten am Boden vorzunehmen. Es werden einfach Bodenelemente geöffnet, Anschlüsse verlegt und der Boden wieder geschlossen. Hierzu muss dann natürlich der Bodenbelag nicht durchgängig, sondern in Einzelsegmenten verlegt sein, die sich leicht aufnehmen, anpassen und wieder verlegen lassen (z. B. in Form von Teppichfliesen, die mit einem Adhäsionskleber verlegt, immer wieder leicht vom Untergrund zu lösen sind).

Neben der Frage des konstruktiven Untergrundes ist auch die angestrebte Raumnutzung von immenser Bedeutung: Handelt es sich um einen privat genutzten Raum mit geringer Beanspruchung, oder geht es um einen öffentlichen Bereich mit starker Frequentierung und hohem Abnutzungsgrad? Schließt der Raum direkt an einen Außenbereich an, oder liegt er im Inneren eines Gebäudes, so dass die Frage einer möglichen Verunreinigung durch Straßenschmutz vernachlässigt werden kann? Kommt der Boden mit Feuchtigkeit in Berührung? Dieser Aspekt fragt nach der Eigenschaft des Belages, die Feuchtigkeit an der Oberfläche zu halten und nicht in die Gebäudekonstruktion abzugeben, ebenso nach der Eigenschaft, durch die Feuchtigkeit nicht beschädigt zu werden. In diesem Zusammenhang ist dann auch der Grad der Rutschhemmung wichtig: Gerade in öffentlichen Bereichen muss auch bei Feuchtigkeit ein sicheres Begehen ohne Ausrutschen gewährleistet sein. Hier gibt es entsprechende Vorschriften. Natürlich sollte auch im privaten Bereich auf derlei Sicherheit geachtet werden.

Schließlich muss der Bodenbelag von Anfang an mit dem Raumentwurf und seinem angestrebten Farb- und Materialkonzept abgestimmt werden, da er zusammen mit den Raumwänden und der Decke die Hülle bildet und das Konzept trägt. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass der Boden eine gute Basis für die Möbel und Einbauten darstellt, damit sie durch ihn einen „optischen Halt“ erfahren und nicht „schwimmen“.

Hier geht es um die Auswahl des Materials an sich: Welche Holzart, welcher Naturstein, welche Teppichfarbe? Wie ist die Oberfläche beschaffen, z. B. beim Parkett geölt oder lackiert, bei der Fliese eher rauh oder glasiert? Sollte der Teppichboden hochfloorig oder lieber mit kurzer Faserstruktur ausgewählt werden?

Im Idealfall tauchen Material und Farbe des Bodenbelags nicht allein im Fußboden auf, sondern werden an anderer Stelle in Möbeln und Einbauten wieder aufgenommen oder zitiert. Bodenbeläge können sogar vom Boden in einzelne Wände oder Einbauten übergehen, so dass diese Elemente miteinander verschmelzen. Raumbestandteile werden so zusammengeführt und stehen nicht einzeln für sich. Hier spielt das Entwurfsthema die entscheidende Rolle (s. Aktuell-Beitrag: „Entwurf“). Die Vielzahl der Materialausführungen, die die unterschiedlichsten Hersteller anbieten, lässt für jedes Farb- und Materialkonzept das passende Produkt finden.

Eine wichtige Rolle spielen auch die Formate des Bodenbelages und die Verlegerichtung. Durch sie kann wesentlich Einfluss auf die Raumwirkung genommen werden. Schmale, lange Räume können beispielsweise durch quer verlegte Formate optisch verbreitert und gleichzeitig in ihrer Längenausdehnung verkürzt werden, so dass zumindest vom Eindruck her eine harmonischere Raumproportion entsteht. Dies setzt aber voraus, dass im Vorfeld der Bodenverlegung eine konkrete Angabe an das ausführende Gewerk in Form eines Verlegeplanes erfolgt. In diesem Plan sollten dann auch die oben beschriebenen Dehnfugen so integriert sein, dass sie in der ausgeführten Situation nicht auffallen.

Grundsätzlich gilt die Regel: Je größer das Format, um so großzügiger die Raumwirkung. Dies kann auf Holzböden genauso wie auf Fliesen oder andere Beläge mit Einzelformaten Anwendung finden. Wenn das Format des Belages die Raumwirkung beeinflussen soll, muss es im Raum ablesbar sein und darf nicht in der Fläche verschwimmen, z. B. wenn man die Bodenfläche betrachtet und dabei die Augen zusammenkneift. Hier muss der Laie oft umdenken, weil dieses Vorgehen für ihn meist ungewöhnlich ist. Vor allem in kleinen Räumen besteht bei ihm die Tendenz, kleine Formate einzusetzen, z. B. kleine Fliesen in kleinen Bädern. Das Ergebnis ist aber meist genau das Gegenteil der eigentlichen Absicht: nämlich Großzügigkeit zu erreichen.

Heutzutage sind bei Feinsteinzeugfliesen schon Großformate von 45 cm x 90 cm oder 60 cm x 120 cm Standart, es werden sogar Supergrößen von 100 cm x 300 cm angeboten. Selbst wenn hiervon in einem kleinen Bad nur eine einzige Fliese vollständig zum Einsatz kommt und alle anderen Fliesen angepasst werden müssen, verleiht dieses Vorgehen einem kleinen Raum mehr Großzügigkeit, als wenn der gesamte Raum mit vielen kleinen Formaten belegt wird. Aber auch hier spielt natürlich der Raumentwurf die entscheidende Rolle.

Eine weitere Gestaltungsmöglichkeit ist der bewusste Wechsel der Verlegerichtung des Bodenbelages innerhalb eines Raumes. Hierdurch kann die Funktion eines Bereiches bewusst unterstrichen oder eine optische Abtrennung geschaffen werden. Auch kann zu diesem Zweck innerhalb eines Raumes mit unterschiedlichen Materialien, z. B. Fliese und Parkett gearbeitet werden. Hierfür muss die Ausführung jedoch bereits zum Zeitpunkt des Rohbaus feststehen, nämlich dann wenn der Estrich eingebracht wird: Weisen Parkett und Fliese die gleiche Materialstärke auf, kann der Estrich gleichmäßig ausgeführt werden. Sind die Materialstärken aber unterschiedlich, muss durch unterschiedliche Estrichhöhen ein Ausgleich erfolgen, um später einen ebenerdigen Übergang der Materialien zu erreichen.

Fazit: Es ist wichtig, sich rechtzeitig mit der Ausführung des Fußbodens auseinanderzusetzen, um bereits zum Zeitpunkt des Rohbaus die Weichen für ein optimales Ergebnis zu stellen, damit man nicht Gefahr läuft, im Nachhinein auf den Boden anderer Tatsachen zurückgeholt zu werden …

Küchenweisheiten …

Eine gut geplante Küche ist mehr als nur die Ansammlung von technischen Geräten, Schränken und Schubläden.

Die besten Partys finden bekanntlich in der Küche statt, oder enden zumindest dort … diese Weisheit allein deutet bereits den besonderen Stellenwert des Küchenraumes innerhalb der Wohnung an.

Schon seit jeher übte die Feuerstelle als Wärmequelle und Zubereitungsort von Speisen eine besondere Anziehungskraft auf den Menschen aus und vollzog eine Entwicklung über viele Jahrhunderte.

Die Geburtsstunde der modernen Küche schlug 1926 mit der Erfindung der Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky. Die Wiener Architektin hatte erstmals die Handlungsabläufe in einer Küche analysiert, diese durch die Anordnung und Ausbildung der Kücheneinrichtung vereinfacht und so ein rationelles Arbeiten ermöglicht. Die Frankfurter Küche gilt daher als Prototyp der modernen Einbauküche, so wie wir sie heute kennen.

Die Weiterentwicklung bis heute bestand dann in immer wieder neuen Erfindungen und stetigem Verfeinern von technischen Küchengeräten sowie dem Vereinfachen der Einbauten durch Systemmöbel, d.h. durch Schrankelemente mit vordefinierten Maßen – z.B. die übliche „60cm-Breite“ von Küchen-Unterschränken.

Heutzutage sind voll ausgestatte Küchen in den unterschiedlichsten Preisklassen und Qualitäten von unzähligen Küchenherstellern erhältlich. Leider wird bei der Planung oftmals zu einseitig rein auf die Funktion der einzelnen Küchenkomponenten Wert gelegt, ohne dem gestalterischen Aspekt genügend Rechnung zu tragen. Viele Küchen muten daher an wie eine reine Ansammlung von technischen Geräten und Schränken, die auf einer begrenzten Grundfläche so angeordnet wurden, dass möglichst viele Elemente Platz fanden.

Dabei kommt es auch bei der Küchenplanung auf eine genaue Raumanalyse und den darauf aufbauenden Entwurf an, der den Gegebenheiten des Raumes und der angrenzenden Flächen Rechnung trägt, deren positiven Eigenschaften unterstützt und den negativen Aspekten mit geeigneten Mitteln entgegenwirkt. Dieser Raumentwurf sollte unbedingt im Vorfeld der eigentlichen Küchenplanung erfolgen und als Vorgabe für den Küchenplaner dienen (s. auch unseren Aktuell-Beitrag „Entwurf“).

Natürlich ist die Frage nach der gewünschten Ausstattung und den technischen Geräten wichtig und auch notwendig, sie sollte aber nicht als erster Ansatzpunkt im Raum stehen. Mit der Festlegung der grundsätzlichen formalen Ausrichtung der Küche ergeben sich meist die Positionen der einzelnen Funktionen und damit auch der Geräte automatisch. Dabei ist darauf zu achten, dass die vorher definierte Entwurfsidee unterstützt wird und dass Schrankelemente und Geräte so angeordnet werden, dass eine klare und eindeutige Linienführung erkennbar ist. Es sollte vermieden werden, um jeden Preis alles auf kleinster Fläche unterbringen zu wollen. Hier ist weniger oft mehr, und man muss sich ernsthaft die Frage stellen, ob es zugunsten des Raumgefühls vielleicht sogar sinnvoller ist, auf die eine oder andere Ausstattung zu verzichten, wenn sie nicht wirklich notwendig ist.

Schnell wird sich herausstellen, dass man mit den verfügbaren Systemelementen aus dem Programm eines Küchenherstellers an bestimmte Grenzen stößt und bestimmte Stellen nach Sonderlösungen verlangen, wie z.B. eine verbleibende Restbreite in der Küchenzeile, die durch die verfügbaren Schrankbreiten nicht genau abgedeckt werden kann.

Hier sollte die Diskussion mit dem Hersteller gesucht und darauf gedrängt werden, dass eine Problemlösung gefunden wird, um den Entwurf möglichst genau umzusetzen. In der Regel sind gute Firmen in gewissem Maße in der Lage und auch bereit, Sonderwünsche zu erfüllen. Ist die Sonderlösung nicht durch den Küchenhersteller möglich, empfiehlt es sich, den Problembereich vom Schreiner ergänzen zu lassen. Dies bedeutet zwar einen gewissen zeitlichen und preislichen Mehraufwand, bringt dann aber auch den gewünschten Effekt und keine halbherzige Notlösung.

Natürlich kann durch den Schreiner auch eine komplette Maßanfertigung der Küche erfolgen. Hier sind der Gestaltung dann so gut wie keine Grenzen gesetzt, und die Planung kann unabhängig von vordefinierten Schrankelementen aus dem Katalog erfolgen. Dies hat natürlich seinen Preis, bietet dann aber auch die perfekte Lösung. In bestimmten Qualitätssegmenten kann eine solche individuelle Maßanfertigung preislich durchaus mit einem Systemprodukt mithalten.

Schließlich ist auch in der Küche das Farb- und Materialkonzept wesentlich und sollte unbedingt im Wohnungs-Zusammenhang betrachtet werden, so dass der Raum formal in das Gesamtbild passt. Die Küchenhersteller bieten eine große Auswahl an Farben und Materialien an, die viele gestalterische Varianten ermöglichen. Hier ist es ratsam, nicht gleich zur ersten, möglichst „sicheren“ Standartkombination zu greifen („ … mit der man ja nichts falsch machen kann … “). Das Konzept sollte vielmehr individuell ausgeklügelt werden (s. auch unseren Aktuell-Beitrag „Farbe“).

Auch das Thema Licht ist wie in jedem anderen Raum von immenser Bedeutung. In der Küche beschränkt man sich leider allzu oft auf die gängigen Spots unterm Hängeschrank über der Arbeitsplatte und an der Dunstabzugshaube. Der gute Entwurf sieht hier Lösungen vor, die auch in einer Systemküche nicht von der Stange kommen müssen, wie z.B. indirekte Beleuchtungen auf Schränken, hinterleuchtete Regale, Einbauleuchten in einer Abhangdecke, die die Schrankfronten inszenieren, etc. … (s. auch unsere Aktuell-Beiträge „Beleuchtung“ und „Elektroplanung“).

Wenn der Entwurf stimmig ist und nach einer guten Planung auch eine gute Umsetzung erfolgt ist, dann kann die nächste Party kommen …

Eine Geschichte, die erzählt werden will …

Ein guter Entwurf mit der zündenden Idee steht am Anfang einer jeden Raumgestaltung und will gründlich erarbeitet werden.

Ein bestehender Raum entspricht nicht mehr den Vorstellungen des Nutzers, wirkt unvorteilhaft oder nicht mehr zeitgemäß und soll durch einen Umbau oder eine Renovierung in ein neues Gewand gehüllt werden. Oder aber dieser Raum existiert noch gar nicht und soll im Rahmen eines Neubaus erst entstehen.

In beiden Fällen geht es darum, zum einen die Funktion des Raumes optimal nutzbar zu machen. Zum anderen soll der Raum aber auch eine positive Wirkung ausstrahlen. Dies setzt voraus, dass der Raum nicht einfach nur willkürlich möbliert oder mit Einbauten und Farben versehen wird, sondern dass zuvor ein Thema – eine Geschichte – entwickelt wird, die der Raum später einmal erzählt.

Selbst der nicht eingeweihte Besucher spürt, dass ein derart gestalteter Raum stimmig und angenehm wirkt. In der Regel kann er aber nicht konkret sagen, warum dies so ist, und das wiederum sollte das Ziel einer perfekten Gestaltung sein.

Zu Beginn des Entwurfes steht eine detaillierte Analyse des Bestandes: Welche Strukturen weist der Raum auf: Ist er schmal und lang oder eher quadratisch geschnitten? Gibt es ablesbare Zonen, vielleicht sogar Symmetrien, oder ist der Raum völlig asymmetrisch aufgeteilt? Gibt es zentrale Hauptbereiche, während andere Bereiche eher untergeordnet am Rand erscheinen? Wie sieht die natürliche Belichtungssituation aus? Gibt es auf mehreren Raumseiten Fenster, oder erfolgt der Lichteinfall ausschließlich von einer Seite? …

Schnell wird sich herausstellen, dass der Raum sowohl positive, als auch negative Aspekte aufweist. Die zu entwickelnde Entwurfsidee soll dann das Positive, Einzigartige und Besondere des Raumes – den Genius loci –herausarbeiten und unterstreichen. Genauso soll sie negative Eigenschaften entschärfen und den Focus davon ablenken.

Die Geschichte, die es zu erfinden gilt, wird dann von den einzelnen Gestaltungskomponenten erzählt. Dabei kann sich ein roter Faden in Form von zitatweise wiederkehrenden Farben oder Materialien durch den Entwurf ziehen. Dies darf nur bewusst dosiert und nicht zu plakativ erfolgen, damit positive Spannung erzeugt und beibehalten wird.

Die Grundidee kann z.B. durch das Farbkonzept transportiert werden. So können durch Farbe Raumzonen gebildet und einzelne Bereiche von anderen abgrenzt werden, wie in den oben gezeigten Bildbeispielen: Zwei grüne Farbwinkel an den Wänden umfassen das Ladenbüro und präsentieren seine gesamte Grundfläche zum Schaufenster hin. Ein weiterer orangefarbener Farbwinkel in Wand und Decke überspannt den Besprechungsbereich und markiert dessen besondere Position auf dieser Grundfläche. Das Ineinandergreifen der Farbflächen wird durch die Regaleinbauten und das Beleuchtungskonzept unterstützt. Der Raum erfährt somit eine eindeutige Zonierung und Definition, die ihn für den Besucher leicht lesbar und damit angenehm erscheinen lassen.

Andere Entwürfe machen sich das scheinbar Unvorteilhafte des Raumes zu Eigen und thematisieren die auf den ersten Blick negativen Aspekte, so dass sie zum tragenden Thema des Entwurfes werden und ihre Eigenschaft ins Positive wechseln. So kann eine konstruktiv notwendige Stütze im Raum durch weitere Stützen ergänzt werden und dadurch wie selbstverständlich wirken. Ein solches Vorgehen ist natürlich nur im Einzelfall möglich, wenn die Entwurfsidee dies zulässt.

Diese Grundsätze lassen sich auf private wie auf gewerbliche Räume anwenden. Die Differenzierung erfolgt in der konkreten Auswahl von Farbe, Form und Material und in der Aussage, die transportiert werden soll: z.B. Aufmerksamkeit erwecken oder eher beruhigende Zurückhaltung ausstrahlen, Repräsentieren oder Wohlgefühl erzeugen.

Schließlich geht es um die Identifikation des Nutzers mit seinem Raum. Ein guter Entwurf setzt voraus, dass der Nutzer eine Begeisterung für das Entwurfskonzept entwickelt. Er soll seinen Raum verstehen und wissen, warum bestimmte Gestaltungsaspekte zum Einsatz gekommen sind. Er soll um die Besonderheit seines Raumes wissen. Wenn auch der Nutzer für die Geschichte seines Raumes brennt, kann diese stimmig und vollständig erzählt werden …

Der perfekte Anschluss

Die Ausstattung einer Wohnung oder eines Hauses mit maßgeschneiderten Elektroinstallationen trägt entscheidend zu deren Qualität und Komfort bei.

Man möchte an einer bestimmten Stelle des Raumes eine Leuchte aufstellen, und genau an dieser Stelle gibt es keine Steckdose! Die neue Wohnwand könnte sehr gut die TV- und HiFi-Anlage beherbergen, leider sind aber die Antennenanschlüsse auf der gegenüberliegenden Raumseite eingebaut. Im neuen Wohnbereich soll bewusst auf eine Deckenleuchte verzichtet werden, der bereits vorhandene Stromauslass bleibt aber trotzdem zumindest mit einer Blenddose „sichtbar“ und verschandelt den Raumeindruck.

Sicherlich muss diese Situation hingenommen werden, wenn es darum geht, einen bestehenden Raum spontan und nur temporär umzugestalten, vor allem, wenn dieser nur auf absehbare Zeit angemietet ist. Beim Umbau oder bei der grundlegenden Renovierung der eigenen vier Wände, auf jeden Fall aber bei einem Neubau, sollte daher genau darauf geachtet werden, dass die benötigten Elektroinstallationen an den entsprechenden Stellen vorgesehen werden.

Dazu ist es unbedingt notwendig, dass frühzeitig ein Entwurfskonzept für die Einrichtung und den Innenausbau der entsprechenden Räume erarbeitet wird. Nur so lässt sich maßgenau festlegen, an welchen Stellen entsprechende Elektroanschlüsse eingebaut werden müssen.

Das Problem bei vielen Bauprojekten besteht darin, dass das Thema Elektroeinrichtung zu einem Zeitpunkt geplant wird, bei dem die finale Nutzung, meist auch der eigentliche Nutzer noch gar nicht feststehen, wie z.B. bei der Planung von Mietwohnungen. Räume können dann nur mit einer allgemeinen Grundausstattung ausgerüstet werden. Diese besteht in der Regel aus einem mittigen Stromauslass in der Decke, einem Lichtschalter an der Eingangstür und einer gewissen Anzahl von Steckdosen, meist im Bereich der Zimmerecken. Antennen- und Telefonanschlüsse finden sich meist nur in einem Raum, der vom Planer für die entsprechende Nutzung vorgesehen ist. Weicht die gewünschte Raumnutzung des Bewohners dann aber davon ab, sind die eingangs beschriebenen Probleme vorprogrammiert.

Das Thema Elektroplanung, welches einhergeht mit den Themen „Beleuchtung“ und „medientechnische Ausstattung“, wird häufig zu spät angegangen, nämlich dann, wenn bereits andere Randbedingungen geschaffen sind. Sehr oft müssen dann Bauherren-Entscheidungen spontan und unter Zeitdruck getroffen werden, oft sind es die falschen.

Ein Entwurf für Einrichtung und Innenausbau ist daher schon in der Planungsphase eines Bauprojektes zwingend notwendig, damit die vorgesehene Elektroausstattung die spätere Nutzung möglich und komfortabel macht. Der Innenarchitekt erstellt hierzu eine Elektro-Vorgabeplanung, die sogenannten „Leitdetails“, die sich aus seiner Raumplanung ergeben. Diese werden dann vom Elektro-Fachplaner entsprechend den technischen Vorschriften berechnet und in dessen Ausführungsplanung übernommen.

Im Bereich der Küche wird dies am deutlichsten: Hier muss feststehen, an welcher Stelle welches Küchengerät zum Einsatz kommen soll, damit die entsprechenden Stark- und Schwachstromanschlüsse richtig positioniert werden können. Es geht aber weiter z.B. mit Fragen der Beleuchtung: An welchen Stellen soll mit Deckeneinbauleuchten gearbeitet werden? Wenn es später Abhangdecken gibt, lassen sich flächenbündige Einbauleuchten manchmal noch nachträglich montieren. Handelt es sich bei der sichtbaren Raumdecke jedoch um die Unterseite der tragenden Stahlbetondecke, müssen hier bereits schon zum Zeitpunkt des Rohbaus entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Bevor die Decke gegossen wird, müssen passende „Töpfe“ in der Beton-Schalung vorgesehen werden, die den Hohlraum in der Decke für den späteren Einbau der Leuchten aussparen.

Ein häufig unterschätztes Thema ist die Schaltung von Leuchten. Gerade in großen, fließend ineinander übergehenden Räumen ist es sinnvoll, Leuchten mit Wechselschaltern von verschiedenen Positionen im Raum ein- und ausschalten zu können. Dabei geht es nicht ausschließlich um Deckenleuchten, sondern ebenfalls um die Schaltung von Tisch- und Stehleuchten. Diese können problemlos mit Raumschaltern betätigt werden, wenn am vorgesehenen Aufstellort eine schaltbare Steckdose zum Anschluss der Leuchte vorgesehen ist. Gleiches gilt für Wandleuchten. Obwohl Letztere sehr schöne Möglichkeiten für eine atmosphärische Raumbeleuchtung darstellen, findet man sie nur relativ selten, weil zum Zeitpunkt der technischen Planung das Thema Atmosphäre noch nicht anstand.

Weitere Installationen jenseits der Standartausstattungen sind beispielsweise Bodenauslässe für frei im Raum stehende Leuchten, z.B. im Bereich einer mittig im Raum stehenden Sitzgruppe, Dimmer, Lautsprecher- und Netzwerkdosen, schaltbare Anschlüsse für indirekte Beleuchtungen in Möbeleinbauten, elektrische Fensteröffner und Jalousien, Bewegungsmelder, Anschlüsse für Wandleuchten im Bereich von Treppenstufen, etc. … die Reihe ließe sich unbegrenzt fortführen.

Fazit: Die gewünschte Nutzung sollte die Ausstattung eines Raumes mit Elektroinstallationen bestimmen und nicht umgekehrt. Dann gibt es den perfekten Anschluss!

Gepflegte Kellergeister

Die unterste Etage des Wohnhauses vollzieht eine stete Wandlung vom dunkel-muffigen Vorratslager hin zum atmosphärisch gestalteten Aufenthaltsbereich. Neben Wellness- und Fitnessräumen halten auch hochwertig gestaltete Weinkeller Einzug ins Raumprogramm des Kellergeschosses.

Noch vor wenigen Jahrzehnten bestand die Hauptaufgabe eines Kellers in erster Linie darin, Abstell- und Lagerflächen zu bieten, Heizkessel und andere haustechnische Anlagen unterzubringen sowie Hauswirtschaftsräume wie Waschküche oder Werkraum vorzuhalten. Das höchste der Gefühle war oft ein sogenannter „Partykeller“ – meist eine belegte, jedoch leer zu räumende, geflieste Fläche inmitten eines ungestalteten Nebeneinanders von Kellerabteilen und Fluren.

Während heutzutage Fitness- und Wellnessbereiche mit Sauna oder Dampfbad schon relativ häufig anzutreffen sind, entdecken auch immer mehr Weinliebhaber den Wunsch, ihrer ganz besonderen Passion einen ganzen Raum im Untergeschoss zu widmen, der einerseits die richtigen Lagerungsbedingungen für die wertvollen, alkoholischen Traubensäfte schafft, andererseits aber auch das atmosphärische Ambiente für eine Weinverkostung bietet: einen Weinkeller!

Wein als lebendiges und sehr empfindliches Naturprodukt verlangt nach optimalen und konstanten Bedingungen in seiner Umgebung, um sich geschmacklich zu entwickeln und nicht negativ beeinflusst zu werden. Neben einer möglichst gleichbleibenden Temperatur zwischen 10 und 15°C und einer konstanten Luftfeuchtigkeit von etwa 50 – 70% sollten eine ausreichende Belüftung, Dunkelheit und Ruhe gewährleistet sein.

In traditionellen Weinkellern werden diese klimatischen Bedingungen dadurch erreicht, dass der Kellerraum im direkten Kontakt zum Erdreich steht und in der Regel nur durch Ziegelsteine abgedeckt ist. Fundamente und Abdichtungen nach außen sind in diesen Bereichen bewusst unterbrochen.

In Bestandsgebäuden oder Neubauten, die derlei spezifische Gegebenheiten nicht mitbringen, werden die nötigen Klimabedingungen auf andere Weise geschaffen. Vergleichbar mit einem modernen Weinkühlschrank, wird der entsprechende Raum durch ein geeignetes Klimagerät dauerhaft auf die gewünschte Temperatur heruntergekühlt. Auch die Luftfeuchtigkeit wird durch das Gerät geregelt.

Im Vorfeld sind jedoch bauliche Maßnahmen zwingend notwendig, um einerseits die niedrige Temperatur im Raum halten zu können, und um andererseits Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung in den angrenzenden Bauteilen zu verhindern. Diese würden entstehen, wenn die kalte Luft des Weinkellers innerhalb des Mauerwerks auf die warme Luft eines Nachbarraumes trifft.

Zu diesem Zweck werden Wände und Decken des Weinkellers hermetisch mit bis zu 10 cm starken Dämmplatten belegt, die anschließend verputzt werden. Neben der Dämmeigenschaft besitzen diese Baustoffe ebenfalls die Eigenschaft, Feuchtigkeit, die durch den Atem der Nutzer abgegeben wird, zunächst aufzunehmen und im Nachhinein allmählich wieder trocknen zu lassen.

Möbeleinbauten wie Regale, die vor den geschützten Wänden aufgestellt werden, sind ausschließlich mit wärmegedämmten Spezialdübeln im Mauerwerk zu befestigen, um „Kältebrücken“ im Wandaufbau zu verhindern. Auch Zugangstüren, z.B. aus Holz oder Glas, müssen Eigenschaften mitbringen, als wenn sie in einer Außenfassade eines Gebäudes eingebaut werden.

Der formalen Gestaltung des Weinkellers selbst sind keine Grenzen gesetzt. Ob klassisch, rustikal oder eher geradlinig und modern, spiegeln sich hier die Vorstellungen und Bedürfnisse der Nutzer wider. Neben reinen Lagerflächen wie Regalen für liegende und stehende Weinflaschen oder Schubkästen für Weinkisten sind inszenierte Präsentationsflächen für besondere Weine beliebte Gestaltungsträger, ebenso Thekenflächen für das Vorhalten und Abstellen von Gläsern für eine Weinprobe.

Ebenfalls maßgeblich ist das Lagerungskonzept, z.B. welche Sorten von Wein vornehmlich und in welchen Anteilen vorgehalten werden sollen: Rotwein und Weißwein, oder aber auch Champagner in seinen unterschiedlichen Flaschengrößen von der Magnum- bis zur überdimensionalen Nebuchadnezzar-Flasche.

Eine gezielte Beleuchtung des Weinkellers und seiner Einbauten macht ihn für den Moment der Nutzung zu einem atmosphärischen Erlebnis. Jedoch ist auch bei den Lichtquellen darauf zu achten, dass diese den Wein nicht negativ beeinflussen. So sollte auf eine direkte Bestrahlung der Weinflaschen mit stark UV-anteiligem Licht verzichtet werden. Der Einsatz von LED-Technik hat sich hier bewährt.

Wie in jedem anderen Projekt auch, ist das perfekte Zusammenspiel von Material, Form und Farbe bestimmend für die Raumwirkung, ebenso die gekonnte Abstimmung der Einbauten mit der Gestaltung von Wänden, Decke und Boden, um alle Raumelemente zu einer stimmigen Einheit zusammenzuführen.

Schließlich geht es darum, einen perfekten Raum zu schaffen, in dem empfindliche Kellergeister gehegt und gepflegt, aber auch ab und zu freigelassen werden können. Zum Wohl!

Von wegen kleinkariert!

Fliesen bis unter die Decke gehören der Vergangenheit an. Mit natürlichen Materialien, warmen Farben und einer stimmigen Raumaufteilung schaut das moderne Bad über den herkömmlichen Wannenrand hinaus!

Kein Raum hat in den vergangenen 60 Jahren eine solch rasante Entwicklung durchlebt wie das Badezimmer. Mit dem aufblühenden Wirtschaftswunder kam für viele Normalsterbliche die Frage nach einem eigenen Bad überhaupt erst in den Fünfzigerjahren auf.  Davor schrubbte man sich in einem Zuber in der Küche oder hatte in großen Städten die Möglichkeit, ein öffentliches Volksbad zu besuchen. In Mietkasernen teilten sich die Bewohner ihre Sanitärenanlagen oft auf halber Treppe. Sicher, auch Wohnzimmer, Küchen, Schlafzimmer und Kinderzimmer haben sich stilistisch verändert, doch das eigene Bad galt lange als Luxusartikel und somit als unerreichbar. Umso verbissener startete der Neuling der bürgerlichen Wohnwelt seine Aufholjagd: von der Nasszelle zum persönlichen Spa-Bereich. Das Bad hat sich vom reinen Nutzraum in einen Wohnraum verwandelt – in einen Lebensraum, in dem Wasser, Körper, Reinigung und Entspannung zelebriert werden.

Gerade bei der Planung oder dem Umbau des eigenen Bades gilt es daher, auch neue Wege zu beschreiten. Früher oft kleinkariert bis unter die Decke gefliest, meist weiß und mit billigen Oberflächen versehen, erfüllte ein Bad rein praktische Vorgaben. Waschbecken und Toilette hingen oft unmotiviert an den Wänden, notdürftig wurde irgendwo Stauraum geschaffen. Das Bad sei zu klein und zu eng, um Charme zu versprühen, heißt es oft. Eine geschickte Planung kann jedoch auch auf einer kleinen Quadratmeterzahl den Traum vom eigenen Wohlfühlbad erfüllen.

Das Geheimnis liegt in der Gleichberechtigung des Badezimmers. Wie in einem Wohnzimmer gilt es auch hier, über Gestaltungskriterien wie Farben, Licht, Raumaufteilung und geschickte Materialauswahl nachzudenken – diese müssen nicht immer teuer sein.  Jedes Bad versammelt funktionale Zonen wie Baden, Duschen, WC, Waschen oder Aufbewahren. Diese Zonen sollten harmonisch miteinander verbunden werden und nicht für sich alleine stehen. Nur ein ausbalancierter Dialog schafft einen Raum, in dem man sich gerne aufhält. Die einzelnen Sanitärobjekte sollten nicht nur aneinandergereiht werden, sie müssen vielmehr ihrem Ort zugeteilt werden und erhalten so einen eindeutigen Platz, an dem sie wie selbstverständlich erscheinen.

Eine erfolgreiche Badplanung schaut über den herkömmlichen Wannenrand hinaus. Die Dusche muss nicht immer in eine Ecke verbannt werden, und auch eine Wanne kann frei im Raum stehen. Sicher fordern diese Varianten eine gewisse Raumgröße, doch vor allem fordern sie ein einfaches Umdenken. Eine großformatige Regendusche vielleicht sogar als Lichtdusche mit integrierten Leuchtkörpern ersetzt die Brause an der üblichen Duschstange, macht das Duschen zum Erlebnis und lässt das Bad gleich mondäner wirken. Für das schnelle Abduschen wird eine zusätzliche Handdusche angebracht. Der Duschbereich an sich kann bodengleich und mit den gleichen Bodenfliesen wie das übrige Bad ausgestattet sein. Im Neubau wird ein Ablauf gleich in der Bodenkonstruktion beispielsweise in Form einer unauffälligen Rinne geplant. Ist dies in einem bestehenden Bad nicht möglich, kann heute mit besonders flachen Duschwannen und einer minimalen Unterkonstruktion ebenfalls ein niedriger Einstieg in die Duschkabine ermöglicht werden. Duschwände werden schlicht in Ganzglas und rahmenlos mit minimalen Konstruktionselementen ausgeführt.

Einzelne an der Wand hängende Waschbecken mit Standarmaturen werden durch Waschtische mit Aufsatz- oder Einbaubecken ersetzt. Durch den dazugehörenden Unterschrank erhält der Raum eine wohnliche Note. Eine schlichte Wandarmatur wird zum stilvollen Blickfang.

Als verbindendes Element im Raum können die Fliesen wirken. Diese zeigen heute oftmals als Feinsteinzeug sehr natürliche und warme Oberflächen und sollten so großformatig wie möglich gewählt werden. Heute sind Großformate von 120 x 60 cm durchaus üblich. Selbst ein kleiner Raum wirkt dadurch viel großzügiger, auch wenn eine so große Fliese maximal ein oder zweimal in den Raum passt. Der Fliesenspiegel kann zur Spielregel für den Raumentwurf werden und sollte nicht allein dem Fliesenleger überlassen bleiben. Ein Fliesenplan muss her! Fliesen prägen den Raumeindruck und sollten nicht ausschließlich zur Wand- und Bodenabdeckung dienen. In einem modernen Bad prangen sie nur dort, wo sie wirklich mit Wasser in Berührung kommen, oder wo sie für die Raumgestaltung wichtig sind. Die übrigen Wände und Böden können durchaus mit atmungsaktiven Putzoberflächen oder auch Holz gestaltet werden. In einem feuchten Ambiente dehnt sich Massivholz immer wieder aus und zieht sich beim Trocknen zusammen. Deshalb ist es hier besser, Echtholz als Furnier auf einem Trägermaterial einzusetzen. Bei einer normalen natürlichen oder auch künstlichen Belüftung spricht nichts dagegen.

Holz ist ein wertiges und natürliches Material. Sowohl optisch als auch haptisch verbreitet es ein Gefühl von Authentizität. Im Zuge der allgemeinen Wellnesbewegung entfernen sich auch private Bäder immer mehr von künstlichem Styling mit flippigen Accessoires und abstrakten Fliesenbildern, bunt gesprenkelten Steinen oder Motiven. Je schlichter und einfacher die Formen, umso großzügiger und luxuriöser wirkt das Bad. Der Trend geht zur gelebten Natürlichkeit. Dies ist bei der Wahl von Material, Farbe und Licht im Bad der wichtigste Faktor. Denn wirkt der Raum natürlich, fühlen wir uns automatisch wohl darin. Barfuss auf einer angerauhten Bodenfliese zu gehen, erinnert an einen Spaziergang durch den Garten. Das Auge auf warme Töne zu richten statt auf grelle Farben wie in den Siebziegerjahren, entspannt das Auge (siehe Blogg Farbe). Auch auf die üblichen schreifarbenen Bad-Vorleger gilt es zu verzichten. Stattdessen lassen sich aus vielen geeigneten Teppichbodenprodukten Maßteppiche in der gewünschten warmen Farbe anfertigen.

Lichtstimmungen gehen auf unterschiedliche Nutzungsmomente ein: indirekte Stimmungsbeleuchtung im Wannenbereich, direktes Licht von oben und von vorne am Spiegel (siehe Blogg Licht). Gerade im Bad ist das Warm-Kalt-Empfinden extrem, da sich Menschen hier meist unbekleidet aufhalten.  Der Körper muss deshalb gut gewärmt sein, eine angenehme Temperatur schafft eine angenehme Atmosphäre. Heizkörper können geschickt als Handtuchhalter fungieren oder als Fußbodenheizung, auch in älteren Bädern mit wenig Aufbauhöhe in Form elektrischer Matten einfach unter den Fliesen ins Mörtelbett eingelassen werden.

Um den Gleichklang nicht zu stören, sollten Accessoires wie Haken, Handtuch- oder Papierhalter, Seifenspender, WC-Bürstenhalter, etc. auf die Armaturen abgestimmt sein. Sitzmöglichkeiten zum An- und Ausziehen oder zum Eincremen sowie eine Wäschetruhe sollten in das Gesamtkonzept integriert werden, müssen nicht als Solitär nur einfach dastehen, sondern können eingebaut sein. Kleiner Raum bedeutet nicht gleich kleiner Schrank und kleine Formate. Das Gegenteil ist der Fall. Auch ein Spiegel kann gerne eine ganze Wand bedecken und muss nicht immer nur 60 auf 60 Zentimeter groß sein. Die Raumoptik erscheint dadurch wesentlich großzügiger. Hinter einem großformatigen Spiegel lässt sich ein Einbauschrank mit geringer Tiefe verstecken. Darin verschwinden Töpfchen und Tiegelchen, zahlreiche Utensilien und die elektrische Zahnbürste samt der nötigen Elektroanschlüsse. Auch für den notwendigen Stauraum unter den Waschtischen empfehlen sich Einbauten, da sie den Platz optimal nutzen. Hier kann der Föhn gleich in angeschlossenen Zustand in einer Schublade unterkommen. Denn ein aufgeräumtes Bad wirkt gleich viel entspannender als eines mit Tischen und Boarden, auf denen es von Dosen und Tuben nur so wimmelt!

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider …

Bunte Wände statt strahlendem Weiß?  Oft wird das Zuhause unter völlig falschen Voraussetzungen gestrichen. Schon einfache Überlegungen können helfen, den richtigen Ton zu treffen!

„Ich möchte gerne irgendetwas mit Farbe machen!“  – ob Haus oder Wohnung, Eigentum oder Mietobjekt – jeder kennt das Gefühl.  Drängt das traute Heim nach Veränderung, gehört Farbe zu den Favoriten. Der erste naheliegende Einfall lautet: „Ich streiche die Wände! Dann sieht es hier gleich frischer aus!“

Doch dieses „irgendetwas mit Farbe“ lässt sich meist schwer in die Realität umsetzen. Nicht jeder Farbton bringt gleich die erhoffte Frische oder wahlweise vielleicht auch die ersehnte Ruhe. Denn ganz so einfach verhält es sich mit der Wahl der richtigen Nuance meist nicht.

„Grün, grün, grün sind alle meine Kleider. Grün, grün, grün ist alles, was ich hab´“, heißt es in einem bekannten Kinderlied. Doch zwischen einem knackigen Apfelgrün und einem sanften Moosgrün liegen Welten. „Darum lieb´ ich alles was so grün ist, weil mein Schatz ein Jäger, Jäger ist …“ folgt der nächste Vers. Nun, der Berufswahl des Herzallerliebsten entsprechend, dürfte es sich wohl eher um eine dunklere Schattierung handeln. Doch so vielfältig die Möglichkeiten sind, sich grün zu kleiden, so viele Möglichkeiten offenbaren sich auch, die Wände grün zu streichen. Ein einfacher Blick auf einen Farbfächer aus dem Baumarkt wirft gleich hundert Fragen auf.

Während Menschen bei Blusen, Hemden, Krawatten, Tüchern, Schals oder Pullovern ihr Grün sehr bedacht wählen würden, werden beim Streichen der Wohnung oft übereilte Entscheidungen getroffen. Auch in zahlreichen Magazinen oder auf Internetseiten wird meist schnell mit Verallgemeinerungen aus der Farbpsychologie argumentiert. Rot wird Kraft zugeschrieben, Blau eher Ruhe. Doch auch hier gilt das gleiche wie bei Grün und allen anderen Farben: Ein feuriges Karminrot und ein edles Bordeaux wirken auf einer Wand völlig unterschiedlich. Zwei verschiedene Rottöne schaffen eine unterschiedliche Atmosphäre. Und auch der Unterschied zwischen einem kühlen Azur und einem tiefen Königsblau liegt eigentlich auf der Hand.

Jeder Raum muss auf seine eigene Beschaffenheit, auf seine Lichtverhältnisse, seine Möblierung und auch auf seinen Besitzer hin analysiert werden. Erst dann ist es möglich, ein passendes Farbkonzept zu erstellen.

Ein beliebter Fehler: Farben werden aus der Erinnerung heraus gekauft. „Ich habe das im Fernsehen gesehen“ oder „Mein Nachbar hat da so eine gelbe Vase“. Wie so oft im Leben trügt die Erinnerung jedoch auch hier. Prangt der Ton dann erst einmal an der Wand, ist die Enttäuschung groß. Denn die Farbe strahlt ganz anders, als bei dem vermeintlichen Vorbild.

Hier hilft dem Laien ein kleiner Probeanstrich. Dank moderner Farbsysteme wie Sikkens oder NCS lassen sich sehr viele Nuancen im Baumarkt anmischen. Tipp: Jeweils die kleinste erhältliche Einheit der in Frage kommenden Töne mitnehmen und je eine Teilfläche auf der gewünschten Wand damit streichen, um die Wirkung im Raum zu erkennen. Später, wenn die Entscheidung gefallen ist, lassen sich die diversen Farbproben mit Weiß abdecken und dann spielend übermalern. Diese Methode ist natürlich mit Aufwand und Kosten verbunden, und das betreffende Zimmer sieht einige Tage etwas gescheckt aus – aber auf lange Sicht lohnt sich der Aufwand.

Allerdings ist es für viele Laien dann immer noch sehr schwierig, den Probeanstrich zu deuten. Jede Farbe wirkt auf einer großen Fläche anders als auf einer kleinen, denn auch die Beschaffenheit der Wand, das Antrocknen und die Lichtverhältnisse auf der gesamten Fläche führen meist zu einem völlig anderen Ton. Hier bedarf es Übung und fachmännischer Vorstellungskraft, um genau den gewünschten Farbton zu treffen. Sonst wird leicht eine zu kräftige Signalfarbe ausgesucht. Denn generell sollten Farben für den persönlichen Lebensraum nicht zu grell, sondern eher natürlich wirken. Werden Wände in allzu schreienden Gelbtönen oder knalligem Rot gestrichen, springen sie förmlich auf den Betrachter zu. Gerade in kleinen Räumen verfehlt der Anstrich dann oft seine erwünschte Wirkung, schießt übers Ziel hinaus und lässt den Raum noch kleiner wirken. Grau-Blau kann hier zu einem viel angenehmeren Ergebnis führen und den Raum vergrößern. Das wussten bereits die Maler der Renaissance, die mit derartigen Tönen in ihren Gemälden den Horizont andeuteten und somit eine Perspektive und die nötige Tiefe schufen.

Es ist auch eine Überlegung wert, nicht gleich eine ganze Wand in Farbe zu tauchen. Die Farbe soll schließlich Akzente setzen. Das gesamte Gemäuer einfach deckend zu streichen, kann dagegen eher langweilig wirken. Hier reichen manchmal schon einige Ornamente, Kreise oder Linien, vielleicht auch einige Quadrate, die sich auf verschiedenen Wänden oder vielleicht sogar in den Formen der Möbel wiederfinden.

Selbst wenn die Wand wirklich flächig gestrichen werden soll, ist zu überlegen, ob nicht nur ein gewisser Teil ausreicht. Was spricht dagegen, einen Raum nur bis auf Fensterhöhe zu streichen? Die Fensterbank bildet einen hervorragenden Abschluss. Oder die Höhe wird von einem Türrahmen oder einem Regal bestimmt, das sich in diesem Raum befindet und somit eine Referenzgröße bildet.

Vielleicht genügt es auch, nur die Fläche hinter dem Sofa oder dem Bett zu streichen? Diese fasst dann das Möbelstück ein und definiert dessen Platz neu. Auch hier sind die Varianten zahlreich: Zur Decke hin kann sich ein weißer Rand absetzen. Oder die Farbfläche kann wie ein Winkel von Wand zu Wand oder von der Wand in die Decke übergehen. Mit Hilfe eines gleichfarbigen Teppichs kann solch ein Winkel auch von der gestrichenen Wand und dem Fußboden gebildet werden. Dadurch wird der Raum völlig neu aufgeteilt, denn durch diese Farbwinkel erhalten Raumzonen eine Art Klammer.

Viele sind sich dieser Möglichkeiten gar nicht bewusst. Meist teilt sich die Menschheit in zwei Gruppen. Zuerst kommen die Liebhaber der großen Weiße: Minimalistisch, pur, weiß, edel. Auch ihnen können kleinere Farbflächen helfen, ihr Zuhause völlig neu zu gestalten, ohne dass die Augen dabei förmlich geblendet werden. Die zweite Gruppierung wird durch die Farb-Fans gebildet. Sie streichen am liebsten den gesamten Raum oder den ganzen Flur. Auch für die Anhänger dieses Credos genügen ausgesuchte Farbflächen, um den Raum sichtbar zu verändern – ohne dass es karg wirkt. Denn wie immer sind Stereotypen viel interessanter, wenn sie sich auflösen. Schließlich will ja auch niemand eine Garderobe tragen, die nur aus Grün, grün, grün besteht …?

Die große Erleuchtung…

Oft wird der guten alten „Lampe“ zu wenig Beachtung geschenkt. Denn in Wahrheit ist sie eine Leuchte! Und genau das, ist auch ihre Aufgabe.

„Das Licht ist das einfache, unzerlegteste, homogenste Wesen, das wir kennen“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe. Doch Wesen, die auf den ersten Blick einfach und gutmütig erscheinen, sind oft schwer zu zähmen. Und seit der Erkenntnis des großen Dichterfürsten sind nicht nur weit über 200 Jahre ins Land gezogen. In der Zwischenzeit wurden auch Glühbirnen, Halogenleuchten, Dimmer und andere technische Wunder erfunden.

Das Geheimnis eines perfekten Lichtkonzeptes liegt im Wechsel zwischen direkter und indirekter Beleuchtung. Wird hier gekonnt die Balance gehalten, birgt der Raum beruhigende Zonen und gleichzeitig erhellende Momente. Dadurch wird die Atmosphäre nicht zu ermüdend und dämmrig, aber auch nicht zu grell und aufwühlend.

Fachleute unterscheiden zwischen Funktionslicht und atmosphärischem Licht. Ersteres erhellt den Esstisch, damit niemand im Dunkeln löffelt oder den Schreibtisch, damit auch noch spät daran gearbeitet werden kann. Es brennt auf dem Nachttisch und ermöglicht die Bettlektüre oder scheint in der Küche auf die Arbeitsfläche und lässt das Gemüsehacken verletzungsfreier von der Hand gehen. Das atmosphärische Licht definiert den Raum neu. Es schafft ruhige Sphären oder funktioniert das Sofa in eine Lounge um.

Je nach Einsatzgebiet weitet das Licht den Raum oder erhöht ihn. Deshalb gilt es, in jedem Raum mit verschiedenen Lichtquellen zu arbeiten. Der klassische Deckenauslass, der in jeder neu angemieteten Wohnung wartet, ist meist zu wenig. Das Bild wird erst durch Stand- oder Wandleuchten, Tischleuchten oder Lichtgräben komplettiert. Viele begehen leider den Fehler und denken: „Wir übersäen die Decke mit Spots, und dann wird es schon hell“. Das Gegenteil ist oft der Fall: Da das Licht gebündelt zu Boden geworfen wird und dieser meist  nicht reflektiert, erscheint die Decke dunkel. Bezwecken die Bewohner eine mystische Aura, mag dies funktionieren. Sonst muss mit anderen Lichtquellen gegengesteuert werden. Hier bietet sich beispielsweise ein Gesims an, das die Decke wie ein Band einfasst. Dahinter verstecken sich Leuchtröhren. Sie können nun die Decke mit Licht fluten.

Die richtige Leuchte unterliegt natürlich dem Geschmack des Besitzers. Sie sollte aber auf jeden Fall zur restlichen Einrichtung passen. Die verschiedenen Leuchten können gerne unterschiedlich sein, denn so wird das Auge mit zusätzlichen Farb- und Formspielen verwöhnt. In einem gut gestalteten Raum nimmt eine Leuchte den gleichen Stellenwert wie ein gestaltetes Möbel ein. Auch hier kann gutes Design teuer sein – muss es aber nicht. Zahlreiche preiswertere Hersteller bieten bereits formschöne Objekte.

Eine Leuchte und das von ihr verströmte Licht bestimmen auch die Gewichtung des Raumes. Prangt im Speisezimmer ein ausladender Kristalllüster über dem Esstisch, markiert er ohne Umschweife das wichtigste Element dieses Raumes. Je nachdem, wie tief die Lichtquelle hängt, wird dadurch auch die Platzsituation völlig neu definiert.

Neben der Wahl der Leuchte, gilt es vor allem, auf das geeignete Leuchtmittel zu achten. Die Wattzahl ist hier ebenso entscheidend wie die Lichtfarbe. Denn sie hilft beispielsweise in einem Ankleidezimmer oder bei Einbauleuchten im Kleiderschrank, ein tageslichttaugliches Outfit zusammenzustellen.

Licht erzeugt also eine gewünschte Stimmung oder setzt Möbel und deren Besitzer gekonnt in Szene. Schließlich hat neben Goethe auch Bertold Brecht den Reiz einer guten Beleuchtung in seiner „Dreigroschenoper“ bereits simpel und logisch zusammengefasst: „Und die einen stehen im Dunkeln, und die anderen stehen im Licht. Doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht!“

In den Raum geschneidert …

Möbel nach Maß erfüllen individuelle Bedürfnisse, müssen aber kein Vermögen kosten.

Die Londoner Saville Row gilt unumstritten als „Die Straße der Maßanzüge“. Hier siedelten sich die besten Schneider der britischen Inseln an. Seit jeher stellen sie der Maßanfertigung folgende Definition voran: „ Zugeschnitten nach einem Individuum, für ein Individuum, von einem Individuum.“

Ob Garderobe, Kleiderschrank oder Bücherregal mit integriertem Sekretär – was für den perfekt sitzenden englischen Cut gilt, gilt auch für Einbaulösungen in der Möbelwelt. Die Maßanfertigung wird nach den Koordinaten eines individuellen Raumes zugeschnitten, für den individuellen Bewohner hergestellt und von einem individuellen Innenarchitekten mit seiner eigenen Handschrift gestaltet.

Die Vorteile: Kein Platz wird verschenkt. Materialien, Oberflächen und Farben können in das Raumkonzept eingebunden werden. Der Besitzer des Einbaumöbels kann die Einteilung frei wählen. Denn schließlich weiß er oder sie am besten, wie viele Paar Socken in den Schubläden unterkommen müssen, ob die Kleidungsstücke besser hängen oder liegen, oder aber wie viele Bücher auf den Regalböden zu stehen kommen.

Die edelste und hochwertigste Form des maßangefertigten Möbels wird sicher als Schreinerarbeit hergestellt. Wer nicht ganz so viel Geld für seinen Individualismus investieren will, kann auf zwei Tricks zurückgreifen. Der Schreiner muss nicht immer und überall Echtholzoberflächen einsetzen. Verdeckte Gefache oder Schübe können ohne weiteres auch beschichtete Dekoroberflächen aufweisen. Diese sind optisch durchaus ansprechend und manchmal im Gebrauch sogar weitaus praktischer, da pflegeleichter. Und zu guter Letzt muss auch nicht immer eine Schreinerlösung gewählt werden. Zahlreiche Firmen wie Ars Nova oder die Wiener Werkstätten stellen frei kombinierbare Systemlösungen als Handelsprodukte her, die bereits großen Spielraum für individuelle Wünsche lassen.

Eines gibt es bei der Einbaulösung zu bedenken: Ideal ist sie für die eigenen vier Wände. Wohnt der Individualist zur Miete, sollte er sich schon sicher sein, dass er dort sehr lange bleiben kann. Denn schließlich wird auch der Maßanzug für den eigenen Körper geschneidert und nicht für einen fremden!