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Kleines Lexikon der Innenarchitektur

Allgemein

Nicht nur für den Durchblick …

Glas ist ein äußerst vielseitiges Material und für unterschiedlichste Zwecke einsetzbar.

Text folgt

Kleine Welt ganz groß …

Die Planung eines Kinderzimmers erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den individuellen Bedürfnissen des jungen Bewohners.

Es sind sehr häufig kleine und enge Räume, ausgestattet mit vorhandenem Mobiliar, welches an anderer Stelle nicht eingesetzt werden konnte, jedoch zum Abschaffen zu schade war. Oft eher aus der Notwendigkeit als aus planerischem Willen entstanden, nicht selten mit dem Ansatz, im jungen Kindesalter werde die Ausstattung des Raumes wegen der starken Beanspruchung eh nicht lange halten und könne erst einmal improvisiert vorgesehen werden, bevor man sie dann im Jugendlichenalter durch etwas Schöneres ersetzen werde. Dazu kommt in der Regel der finanzielle Aspekt, der gerade jungen Familien scheinbare Grenzen setzt.

Dabei ist gerade eine rechtzeitige und gut überlegte Planung des Kinderzimmers der Garant dafür, dass dieser Raum von Beginn an mit dem Kind und späteren Jugendlichen wachsen kann und ihn in seiner individuellen Entwicklung und Persönlichkeitsbildung positiv unterstützt.

Kaum ein anderer Raum muss so viele unterschiedliche Funktionen erfüllen. Während die Erwachsenenwelt ihre Wohnbedürfnisse auf verschiedene Räume verteilt, muss dieser Raum eine Vielzahl multifunktional vereinen: Er ist Schlafstätte und privater Rückzugsort, Stauraum für Kleidung und Spielsachen sowie funktionstüchtiger Arbeitsplatz und Hobbyraum. Er ist Spielzimmer, gleichzeitig aber auch Wohnraum, um sich mit Freunden zu treffen, zum Lesen oder nur zum Relaxen. Vor allem aber soll er ein Raum sein, um sich darin wohl und sicher zu fühlen.

Für die Planung sind die gleichen Gestaltungskriterien und Vorgehensweisen anzuwenden wie für jeden anderen Raum auch. Zu Beginn steht die intensive Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen des jungen Bewohners, mit der Analyse der unterschiedlichen Ansprüche, die sein Heranwachsen mit sich bringen werden.

Die unterschiedlichen Funktionen müssen eine eindeutige Position im Raum erhalten und sich ablesbar voneinander abgrenzen, dadurch werden Ordnung aber auch eine gewisse Großzügigkeit geschaffen. Dabei darf der Raum nicht vollgestopft und überladen werden:

Das Bett sollte so platziert werden, dass ein Gefühl von Behaglichkeit entstehen kann. Prädestiniert sind eingegrenzte Eckbereiche oder Nischen mit Kojencharakter.

Der Arbeitsplatz für die Schulaufgaben wiederum muss eine Position mit möglichst guter, natürlicher Belichtung einnehmen. Dabei sollte das Licht von der Seite kommen, beim Rechtshänder von links, damit nicht der eigene Schatten störend beim Schreiben wirkt. Gleichzeitig darf für das Arbeiten am Rechner keine Blendwirkung entstehen. Insgesamt sollte der Arbeitsplatz – in der Regel ein Schreibtisch in Kombination mit Rollcontainer und Regalen – alle benötigten Materialien und Hilfsmittel griffbereit unterbringen.

Stauflächen lassen sich idealerweise in Einbauschränken vorhalten. Durch die ganzflächige Belegung von Wänden lassen sich Flächen, z.B. auch unter Dachschrägen optimal nutzen. Gleichzeitig haben sie den Vorteil, dass durch den Einbau vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand optisch der Eindruck einer Raumbegrenzung entsteht und nicht die Wirkung eines eingestelltes Schrankes, welcher Grundfläche beansprucht und dadurch den Raum verkleinert. So kann auch die Raumwirkung eines kleinen Zimmers großzügig gestaltet werden. Bei der Belegung der Stauflächen sollten Kleidung und Spielsachen eindeutig voneinander getrennt werden. Dabei helfen geschlossene Schrankflächen, ein zu großes Chaos zu verstecken, im gleichen Zuge sind aber auch offene Regalflächen zwingend notwendig, um einerseits den Raumeindruck, z.B. durch dekorative Elemente aufzulockern, andererseits aber auch, um das Ordnunghalten auf sichtbaren Flächen zu üben.

Platz zum Spielen, vornehmlich auf dem Boden, muss bewusst vorgesehen werden. Dieser sollte nicht zu gering bemessen sein und nach Möglichkeit in einem Bereich liegen, der nicht die Hauptverkehrsfläche des Raumes bildet, damit die aufgebaute Autorennbahn oder die Ritterburg auch einmal über mehrer Tage stehen bleiben kann.

Ein kleiner Wohn- und Relaxbereich mit Sofa oder Sitzsack kann zum Lesen oder Zusammensitzen mit Freunden dienen, alternativ kann dafür auch ein zum Sofa wandelbares Bett genutzt werden, was aber in der Nutzung einen unpraktischen Aufwand darstellt.

Die sich verändernden Ansprüche fordern von Beginn an eine Flexibilität des Raumes. Er muss sich über die Jahre hinweg verändern und anpassen lassen können. Während Grundeinheiten wie Einbauschränke natürlich festgelegt sind, können andere Elemente durchaus flexibel und wandelbar eingesetzt werden:

Eine Wickelkommode wird später durch Entfernen des Aufsatzes zum Sideboard, Regale für Babyutensilien lassen sich nach der Säuglingsphase als Raumteiler einsetzen und grenzen einzelne Bereiche wie Arbeiten und Spielen voneinander ab. Besondere Schreibtische und Arbeitsstühle wachsen mit der zunehmenden Körpergröße mit und ermöglichen stets eine ergonomische Körperhaltung.

Wichtig ist, dass diese Möbel von Anfang an für diesen Zweck ausgewählt werden und dadurch auch zusammenpassen und ein selbstverständliches Gesamtbild ergeben. Natürlich spielt hier auch entscheidend die Qualität und Robustheit des Möbels mit hinein, des Weiteren die Schadstofffreiheit des Materials, nachgewiesen durch unterschiedliche Gütesiegel.

Ebenso wichtig für die Flexibilität des Zimmers ist von Anfang an ein schlüssiges  Farb- und Materialkonzept, welches im Laufe der Jahre immer wieder ergänzt und unterschiedlich kombiniert werden kann. Es sollte eine Grundgestaltung vorsehen, die auch für einen Jugendlichen und später jungen Erwachsenen funktioniert. Diese kann beispielsweise aus weißen Oberflächen in Möbeln und Einbauten in Kombination mit einem neutralen, aber warmtonigen Teppichboden bestehen. Auch Holzoberflächen sind denkbar, solange sie nicht allzu flächendeckend eingesetzt werden. Hier kann sonst leicht der Eindruck einer beengten Holzschachtel entstehen.

Die Grundgestaltung kann dann entsprechend den sich ändernden Interessen und Vorlieben des Bewohners durch Wandfarben und andere Farbakzente in Bettwäsche, Vorhängen und Dekorationen austauschbar erweitert werden. Hier ist dem jungen Nutzer ab einem gewissen Alter durchaus ein Mitspracherecht einzuräumen, welches die Identifikation mit den eigenen vier Wänden positiv steigert. Natürlich sollte vorsichtig Einfluss genommen werden, wenn Farben allzu künstlich, intensiv und bunt oder in zu großen Flächen gewünscht werden, hier sollte zwar grundsätzlich das Kind mit seinen Wünschen zum Zuge kommen, es muss  aber auch berücksichtigt werden, dass bestimmte Farben auch kontraproduktiv wirken können, wenn sie nur Aktivität hervorrufen und nicht auch ein beruhigender Ausgleich stattfindet.

Ein weiterer Aspekt ist die thematische Gestaltung des Kinderzimmers. Die Vorliebe für Dinosaurier, Pferde, Katzen oder Rennautos kann durch Wandtattoos, Poster und Bilder eingebracht und je nach Alter wieder leicht entfernt und ausgetauscht werden.

Insgesamt ist ein „Zuviel“ zu vermeiden. Das gilt für die Farbe und Dekoration ebenso wie für die Möbel und vorgehaltenen Stauflächen. So klein das Zimmer auch sein mag, so muss es doch auch freie Flächen und Ecken behalten, die ein Ablesen der Raumgeometrie ermöglichen und so einen Eindruck von Enge vermeiden.

Hier spielt schließlich auch das Thema Beleuchtung mit hinein: Eine zentrale Deckenleuchte sollte eine helle Grundausleuchtung bereitstellen, jedoch durch Tisch- und Stehleuchten sowie durch indirekte Lichtquellen in Einbauten atmosphärisch ergänzt werden.

Die Berücksichtigung jedes einzelnen Aspektes stellt eine sicherlich nicht ganz einfache Aufgabe dar, ist jedoch erforderlich, um den kleinen, aber vielschichtigen Kosmos eines Kinderzimmers zu begreifen und für die Kindesentwicklung förderlich zu gestalten.

Gezielt verstauen …

Stauraum als wichtige Wohnfunktion muss sich wie selbstverständlich in ein Raumkonzept eingliedern.

Staufläche ist wichtig, wird aber von vielen in ihrer Bedeutung überbewertet und manchmal, so scheint es, noch vor dem eigentlichen Wohnwert oder der Raumatmosphäre angesiedelt. Sammelt man die Wünsche, Vorstellungen und Anforderungen zukünftiger Nutzer einer Wohnung, so rangiert der Aspekt des Lagerns und Aufbewahrens ganz weit vorne. Schaut man eingerichtete Wohnungen an, erhält man bisweilen den Eindruck, sich in Lager- statt in Wohnräumen zu bewegen.

Wir besitzen viele Gegenstände und tragen sie oft ein Leben lang mit uns herum. Davon gebrauchen wir einige in regelmäßigen Abständen. Andere wiederum haben wir nur, weil sie uns als Sammler- oder Erbstück ans Herz gewachsen sind und einen materiellen oder ideellen Wert darstellen. Schließlich horten wir aber auch unzählige Dinge, von denen wir nur glauben, dass wir sie benötigen, eigentlich wurden sie aber schon eine Ewigkeit nicht mehr hervorgeholt und rauben uns wertvolles Raumvolumen.

Vor der Schaffung von Stauflächen muss es also konkret darum gehen, welche Gegenstände wirklich gebraucht werden und damit Raum in Anspruch nehmen dürfen. Es muss aber auch die ehrliche Auseinandersetzung darüber stattfinden, was getrost abgeschafft werden kann. Es leuchtet ein, dass nicht benötigte Sachen Raum und Energie rauben und somit auch zur Last werden können. Es geht also um eine bewusste Entscheidung dafür oder dagegen und um eine genaue Fixierung des wirklich benötigten Platzbedarfs.

Bei der Entwicklung eines Raumkonzeptes für eine Wohnung oder ein Büro erfolgt zuerst eine Raumanalyse und damit einhergehend die Aufteilung der vorhandenen Grundfläche entsprechend den gewünschten Funktionen. Es wird eine Entwurfsgeschichte entwickelt, die der Raum transportieren soll (s. auch Aktuell-Beitrag „Eine Geschichte, die erzählt werden will …“). In dieses Konzept muss sich der Stauraum wie selbstverständlich einbinden und darf nicht als solcher erkennbar hervorstechen. Im Verlauf des Entwurfes wird deutlich, wo sich Flächen anbieten, die diese Anforderung erfüllen.

Dies können z.B. Wandnischen sein, die in eine Wandverkleidung eingebunden sind und dadurch unauffällige Aufbewahrungsflächen beherbergen. Einbauschränke schaffen ebenfalls die Möglichkeit, Gegenstände gezielt und dadurch geordnet und jederzeit griffbereit aufzubewahren. Dabei haben sie den Vorteil, dass sie durch die maßgenaue Einbindung den Raum optisch größer wirken lassen als einzelne, frei stehende Schrankmöbel. Natürlich können auch ganze Räume als Stauflächen fungieren, diese kann der Bestandsgrundriss bereits mitbringen, oder sie werden durch das geschickte Einbringen von Trennwänden oder Raumteilern erst geschaffen.

Gängiger Fehler ist es, zu viele einzelne Behältnisse aufzustellen, die sichtlich vollgepackt sind und überquellen. Das Stapeln von Kartonen auf Schränken oder in Raumecken verhindert, dass die Raumecken und -begrenzungen als solche ablesbar bleiben, dadurch wird optisch Enge erzeugt, selbst wenn die Grundfläche vielleicht gar nicht klein ist. Auch sind geschlossene Schrankmöbel offenen Regalen oder Ablageboarden vorzuziehen, wenn es darum geht, Ordnung zu halten.

Schließlich kann Verstauen und Aufbewahren auch schön und nicht unbedingt nur funktional gestaltet sein und eine eigene Aussage machen, etwa, wenn das Ziel darin besteht, eine Sammlung zu inszenieren, die einen besonderen Platz innerhalb des Raumkonzeptes erhalten wird. Auch können einzelne Behältnisse, die zum Aufbewahren gedacht sind, einen gestalteten eigenen Charakter erhalten und auf den beherbergten Gegenstand hinweisen, wie ein Schuhschrank, der bildlich aus einzelnen Schuhkartonen zusammengesetzt ist und durch seine außergewöhnliche Form zu etwas Besonderem wird (s. Aktuell-Beitrag „Gebrauchbare Skulpturen …“).

Wenn das Thema Stauraum überlegt und gezielt angegangen wird, verschwindet die (nur) scheinbar unausweichliche und oft raumgreifende Notwendigkeit, den zu verstauenden Dingen in den eigenen vier Wänden mehr Platz einzuräumen zu müssen als dem eigenen Wohlbefinden.

Der erste Eindruck zählt …

Eingangsbereiche, Dielen und Flure sind das Aushängeschild einer Wohnung oder eines Hauses und werden dennoch in ihrer Gestaltung häufig vernachlässigt.

Sie heißen den eintretenden Gast wie auch den eigenen Bewohner willkommen und bestimmen das Gefühl, welches dieser beim Betreten der Räumlichkeiten hat. Sie sind die Visitenkarte der Menschen, die hier wohnen, machen die erste Aussage über deren Lebensweise und bilden den Auftakt zu den Räumen, die dann folgen.

Häufig besteht dieser Empfang jedoch aus einer Unmenge von abgestellten Schuhen direkt hinter der Eingangstüre, einer überfüllten Garderobe, die keinen Platz für auch nur eine weitere Jacke bietet, und Stauschränken, die aus allen Nähten platzen. Die künstlich erzeugte Enge macht den Zugang oft sogar unbequem, erst recht, wenn mehrere Personen gleichzeitig eintreten möchten. Dazu erfährt dieser Bereich durch seine räumliche Lage meist kein oder nur wenig natürliches Tageslicht.

Der Grund für diese Situation besteht in der unbewussten Unterbewertung dieses Raumes, der manchmal gar nicht als eigenständiger Raum angesehen wird. Während Wohnraum, Küche, Schlafzimmer und diverse andere Bereiche eine aufwendige Gestaltung erfahren, bleibt der Eingang mit seinem anschließenden Flur übrig, weil man sich hier ja eh nicht aufhält, sondern nur hindurchgeht. Mit der häufig zusätzlichen Nutzung des Eingangsflures als Staufläche muten viele dieser Bereiche wie reine Lagerräume, nicht aber wie Lebensräume an.

Dabei ist die Rolle dieses Raumes als Ankunftsort und Verteiler zwischen den einzelnen Zimmern genauso wichtig einzustufen wie die Bedeutung der anderen Bereiche auch, dementsprechend sollte sich gerade hier die Gestaltsprache der gesamten Wohnung wiederfinden, denn hier nimmt sie quasi ihren Ausgangspunkt und führt in die anderen Räume über bzw. führt die Räume gestalterisch zusammen.

Es gilt, den Eingangs- und Flurbereich ebenso wertig zu gestalten wie die anderen Räume auch, d.h. auch hier im Vorgeld eine Analyse der räumlichen Gegebenheiten zu betreiben und eine individuelle Entwurfsgeschichte zu entwickeln, die dem Raum eine großzügige und atmosphärische Identität gibt, seine eventuellen Nachteile durch geschickte Maßnahmen ausgleicht und gleichzeitig eine reibungslose Funktion ermöglicht (s. auch Aktuell-Beitrag „Eine Geschichte, die erzählt werden will …“).

Dies setzt voraus, dass der Eingang nicht von vornherein mit allen nur denkbaren Funktionen überfrachtet wird. Garderobe: ja, für den täglichen Bedarf und für Gäste – aber müssen hier die gesamten Sommer- wie Winterjacken einer vierköpfigen Familie komplett verstaut werden? Das Gleiche gilt für das Thema Schuhe. Sicherlich sind viele räumliche Gegebenheiten nicht üppig, aber gerade dann ist es notwendig, sich auf das Wesentliche zu beschränken und auch eine gewisse Ordnung walten zu lassen, sprich: zu reduzieren, aber auch regelmäßig aufzuräumen.

Gerade auf kleinen Flächen bieten z.B. Einbaumöbel, die Möglichkeit, den vorhandenen Platz optimal zu nutzen, dabei Nischen und Wandversprünge einzubinden und optisch zu kaschieren, um den Raum eindeutig zu definieren und zu beruhigen. Gleichzeitig haben Einbaumöbel den Vorteil, dass sie vom Empfinden her einen größeren Raumeindruck entstehen lassen: Während ein Einzelschrank vor einer Wand stehend scheinbar Raum einnimmt, ist der Einbauschrank raumbildendes Element, also selbst Wand, vor der sich freie Fläche befindet. Großflächige Spiegel über die gesamte Raumhöhe können in engen Bereichen den Raum optisch weiten und so einen großzügigeren Eindruck schaffen. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass ein solches Mittel nicht unmittelbar gegenüber der Eingangstür eingesetzt wird. In diesem Fall hätte der eintretende Besucher das Gefühl, gleich wieder hinauszugehen.

Neben eingebauten Stau- und Garderobenschränken ist es aber dennoch wichtig, auch einzelne freistehende Elemente zuzulassen, die für wohnliche Atmosphäre sorgen, und nicht ausschließlich mit einer Staufunktion belegt sind: Kommoden und Wandboarde bieten hier die Möglichkeit, dekorative Elemente wie einen frischen Blumenstrauß aufzustellen, oder beim Ankommen einen Schlüssel einfach abzulegen. Hocker oder Bänke schaffen einen wohnlichen Charakter und sind gleichzeitig hilfreich beim Anziehen von Schuhen.

Ungewöhnlichere Lösungen belegen den Eingangs- und Flurbereich mit Funktionen, die zu einem Verweilen in diesem Bereich auffordern und ihn somit direkt in die Nutzfläche einbeziehen: Ein Klavier, das hier seinen selbstverständlichen Platz, z.B. definiert innerhalb eines Einbauregals findet, kann den Flurbereich zu einem zentralen Treffpunkt machen. Wichtig ist hierbei, dass nicht der Eindruck einer Notlösung, sondern einer bewusst gestalteten Situation entsteht.

In Neubauprojekten lassen sich Eingangsbereiche so gestalten, dass sie großräumig und fließend in den Wohnbereich übergehen und somit von vornherein zum Wohnraum gehören. Durch geschickte Mittel wie Glasschiebetüren oder Faltwände lassen sie sich dann bei Bedarf abtrennen, wenn es darum geht, separate Einzelbereiche zu schaffen.

Auch ist das Thema Beleuchtung ist ein wesentlicher Aspekt, der die Erscheinung des Eingangsbereichs oder Flures entscheidend beeinflusst: Hier geht es darum, ein Beleuchtungskonzept zu entwickeln, welches neben einer guten Ausleuchtung des Raumes auch interessante Lichtszenerien ermöglicht. Zunächst muss der Eintretende das Gefühl haben, dass er alles gut wahrnehmen kann, das erzeugt unterbewusst ein Gefühl von Sicherheit. Dunkle Ecken und Nischen sollten vermieden werden, da mit ihnen instinktiv Gefahr assoziiert wird, auch wenn natürlich keine Gefahr besteht.

Dabei setzen direkte Lichtquellen bestimmte Raumbereiche ins rechte Licht und sorgen dafür, dass sich z. B. der Betrachter im Spiegel richtig sieht. Dies kann durch Deckenleuchten, aber auch Deckenspots erreicht werden. Hier ist allerdings gleichzeitig darauf zu achten, dass Deckenspots die Decke an sich dunkel belassen, so dass weitere Lichtquellen notwendig sind, die dies ausgleichen. Indirekte Beleuchtungen in Abhangdecken und Einbaumöbeln sorgen für zusätzliche stimmungsvolle Akzente und können das Raumvolumen unterstreichen.

Schließlich ist die Wahl des richtigen Leuchtmittels sowie der Lichtfarbe (warmes Licht, kaltes Licht, imitiertes Tageslicht) entscheidend für die Wahrnehmung des Raumes und seiner atmosphärischen Wirkung, damit der erste Eindruck stimmt …

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet …

Eine Wohn- oder Objektberatung schärft den Blick für die eigenen vier Wände und schafft neue Sichtweisen auf den vertrauten Raum.

„ … Irgendetwas stimmt mit meinem Raumumfeld – mit meiner Wohnung oder meinen Büroräumen – nicht. Etwas stört mich schon lange daran, aber ich weiß nicht genau, was es ist und woran es liegt. Es ist mehr so ein unzufriedenes Gefühl, und weil ich die Auseinandersetzung immer wieder hinausschiebe, lebe ich nun schon seit mehreren Jahren mit dieser Situation … “

„ … Ich wollte meine neue Wohnung immer gestalten, aber nach dem Umzug hatte ich keine Energie mehr und habe zunächst improvisiert, und heute habe ich mich schon so sehr daran gewöhnt, dass mir das Provisorium gar nicht mehr auffällt … “

„ … Wir möchten renovieren, und wenn wir schon einmal dabei sind, Wände und Decken neu zu streichen, könnten wir doch gleich über ein Farbkonzept nachdenken, vielleicht aber auch über das eine oder andere neue Möbelstück, wissen aber nicht welches … “

So und ähnlich äußern sich viele Kunden, die nach manchmal langem Zögern endlich den ersten Schritt hin zur einer Verbesserung ihres Wohn- und Arbeitsumfeldes wagen. Oftmals steht zu Beginn die Ratlosigkeit, wie ein solches Vorhaben denn funktionieren kann, und welche Veränderung überhaupt herbeigeführt werden soll. Auch die Angst, gestalterisch etwas falsch machen zu können, hindert viele Menschen daran, überhaupt zu beginnen, lässt sie die unstimmige Situation dem Änderungsversuch vorziehen.

Der Gedanke, sich professionellen Rat einzuholen, ist für viele Menschen aus unterschiedlichen Gründen nicht so recht vorstellbar: Zum einen steht oft die Befürchtung im Raum, dass eine Unterstützung durch den Innenarchitekten zwangsläufig einen aufwändigen und damit teuren Umbau mit sich bringen muss. Zum anderen wird befürchtet, dass das eigene Raumproblem wahrscheinlich nicht groß genug ist, um einen Planer dafür zu gewinnen.

Dabei stellt eine Wohn- und Objektberatung / Einrichtungsberatung durchaus eine gute und preiswerte Möglichkeit dar, einen schnellen Input für eine rasche Verbesserung der Raumsituation zu erhalten:

In einem etwa dreistündigen Beratungsgespräch unmittelbar am Ort des Problems werden alle Fragen und Aspekte diskutiert, die dem Kunden unter den Nägeln brennen. Dabei ist von Vorteil, dass der Innenarchitekt die betreffende Raumsituation in der Regel zum ersten Mal sieht und einem geschulten Auge relativ schnell bewerten kann. Es dauert meist nicht lange, bis die Gründe für einen vermeintlich negativen Raumeindruck lokalisiert sind:

Als Außenstehender ist der Planer in der Lage, die Raumzusammenhänge unabhängig von einem persönlichen Hintergrund und eine Gewöhnung zu analysieren und zu bewerten. Vorrausetzung für ein solches Vorgehen ist natürlich die Bereitschaft des Kunden, Kritik anzunehmen und für einen besonderen Lösungsansatz von seinen bisherigen Einstellungen dazu abweichen zu wollen. Auch sollte sich der Kunde bereits im Vorfeld im Rahmen seiner Möglichkeit mit dem Raumthema befasst haben. Ihm sollte klar sein, was ihn stört, was ihm fehlt und natürlich: was er sich wünscht.

Das Gespräch vermittelt dem Kunden eine neue Sichtweise auf die eigene Umgebung und arbeitet heraus, was genau der Grund für ein bestimmtes Raumgefühl ist: Wenn z.B. das durchaus große Wohnzimmer nicht großzügig wirkt, kann es daran liegen, dass die Anordnung der Möbel nicht stimmt, diese vielleicht nur konzeptlos entlang der Wände aufgestellt sind – aber nicht raumgreifend die Besonderheiten des Raumes unterstützen.

Dem Kunden werden dann unmittelbar mit dem Aufzeigen der kritischen Punkte Lösungsansätze vermittelt, die eine Optimierung herbeiführen können. Dabei handelt es sich meist um sehr einfache Mittel, deren Wirkung der Laie in der Regel aber nicht einschätzen kann oder deren Wirkung er manchmal sogar gänzlich gegensätzlich bewerten würde:

Paradebeispiel für einen solchen Zusammenhang ist häufig die Position des Sofas im Wohnzimmer. In acht von zehn Einrichtungen stößt das Sofa mit seiner Rückenlehne unmittelbar an eine Wand an. Die Begründung der Bewohner lautet dann meistens, dass der Raum ja eh nicht groß sei, und dass man doch auf diese Weise viel mehr Platz erhalte …

Durch dieses Vorgehen ist zwar in der Tat vor dem Sitzmöbel mehr Fläche entstanden, dennoch ist die Raumwirkung häufig gegenteilig: Dem Betrachter wird suggeriert, dass jeder Quadratmillimeter ausgenutzt werden musste, gerade weil der Raum so klein ist. Das gleiche Sofa im selben Raum um ca. 10 – 15 cm von der Wand abgerückt würde den Eindruck vermitteln: Hinter dem Sofa ist noch Platz, und man kann es sich leisten, diesen frei zu lassen …

Natürlich kommt es letztlich immer auf den konkreten Einzelfall an und welche Nutzung die bestehende Fläche wirklich erfährt: Wird regelmäßig vor dem Sofa „Wiener Walzer“ getanzt, belässt man das Sofa lieber direkt an der Wand stehend, weil man den Platz für die sportliche Betätigung braucht. In den meisten anderen Fällen ist aber das Abrücken die atmosphärisch großzügigere und damit bessere Variante.

Andere Kniffe können darin liegen, z.B. durch das Drehen von Möbelgruppen oder Teppichen die ungünstige Raumgeometrie optisch in eine ausgewogenere Proportion zu ändern. Der Austausch eines Einzelschrankes durch eine durchlaufend eingebaute Schrankwand kann den Raum großzügiger erscheinen lassen, obwohl mehr Grundfläche belegt ist. Die Verwendung von allzu reinen und intensiven Wandfarben kann einen Raum optisch verkleinern, weil die Farbflächen den Betrachter optisch anspringen, gleichzeitig kann die Atmosphäre sehr künstlich wirken …

Somit ist die Wohn- und Objektberatung ideal für kleine, aber wirksame Veränderungen. Dennoch kann sie aber auch der erste Schritt für größere Vorhaben sein, beispielsweise bei der Kaufabsicht einer Immobilie. Hier bringt eine vorherige Wohn- und Einrichtungsberatung Klarheit über Vor- und Nachteile des ausgesuchten Objektes und kann die Kaufentscheidung maßgeblich erleichtern.

In allen Fällen geht es darum, die Sicht auf den Raum zu schärfen … ihn aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Gebrauchbare Skulpturen …

Gutes Möbeldesign vereint Form und Funktion auf ideale Weise und verleiht dem Möbelstück eine Bedeutung, die weit über den reinen Gebrauchswert hinausgeht.

Sie sind unsere ständigen Weggefährten und Begleiter, befinden sich stets in unserer nächsten Nähe und ziehen mit, wenn wir den Wohnort wechseln – Möbel. Neben der baulichen Hülle unseres Zuhauses beeinflussen sie direkt die Atmosphäre und die Wirkung unserer Umgebung.

Als Gebrauchsgegenstände haben sie bestimmte Funktionen inne, die uns den Alltag erleichtern und das Leben komfortabel gestalten: Vom Stauraum über eine bequeme Sitz- oder Liegefläche bis hin zum Schreib- oder Essplatz sind die Aufgaben zahlreich und unterschiedlich.

Mit seiner Gebrauchsfunktion bedient das Möbel zunächst einmal die rein praktischen Bedürfnisse, die der Nutzer an dieses stellt. Da diese Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer in vielen Aspekten durchaus vergleichbar sind, haben sich in unserer modernen Gesellschaft Standards entwickelt, die in der Ausbildung der heutigen Möbel ablesbar sind. Wir finden zu fast jedem „Wohn-Bedürfnis“ entsprechende Handelsmöbel in unterschiedlichsten Qualitäts- und Preiskategorien.

Neben der reinen Funktion haben Möbel aber immer auch eine Form und bestehen aus Materialien. Die Ausbildung der Form mit diesen Materialien bestimmt das Bild, welches das Möbel nach außen abgibt, und beeinflusst das Gefühl, das es beim Nutzer auslöst, wenn er es anschaut und benutzt. Es geht also darum, ein gutes Verhältnis von Form und Funktion zu erreichen.

Ist dieses Verhältnis nicht ausgewogen, sind Probleme vorprogrammiert: Ist ein Möbel hauptsächlich schön, aber nur eingeschränkt nutzbar, stellt sich die Frage nach seinem Sinn. Steht nur die Funktion eines sonst nicht schönen Möbels im Vordergrund, wird dieses auf Dauer in der persönlichen Umgebung stören.

Letzteres Phänomen ist häufig bei der Thematik „Stauraum“ festzustellen: Hier misst der Nutzer der Funktion oftmals zu große Bedeutung bei. Alle vorhanden Gegenstände müssen irgendwie in der Wohnung untergebracht werden, egal wie. Die Folge ist, dass die entsprechenden Staumöbel häufig allein schon aus Kostengründen eher funktional als ästhetisch orientiert sein müssen. Leider ähneln in diesen Fällen die Lebensräume der Menschen oft eher einem Lager- als einem Wohnraum. Meist würde hier schon eine Differenzierung: Was ist wichtig für mich, und was brauche ich überhaupt nicht?“ dazu beitragen, die Masse an Staugut zu reduzieren und die Bedeutung der Form des Behältnisses zu vergrößern.

Misst man dem einzelnen Möbelstück gerne eine besondere Bedeutung bei, vielleicht, weil man sehr viel Zeit mit oder an diesem Möbel verbringt, oder weil vielleicht die Funktion im Aufbewahren eines ganz besonderen Gutes liegt, steigt oftmals der Wunsch nach Individualität: Die äußere (gute) Form soll dann die Funktion auf ganz besondere (individuelle) Weise unterstreichen.

Das Betrachten und Benutzen des Möbels soll erfreuen, die Fantasie anregen und nicht unbedingt einem Trend folgen. Hier kommt es dann auf die unverwechselbare Form an, die auch Jahre später noch Berechtigung haben soll.

Möbelklassiker, die jeder kennt, z. B. Stühle und Tische von Eileen Gray oder Mies van der Rohe, die heute noch genauso aktuell und modern sind wie zur Zeit ihrer Erfindung tragen diesen Anspruch in sich. Natürlich gilt dies auch für zeitgenössische Designer.

Eine weitere Inspiration für einen individuellen Möbelentwurf kann darin liegen, dass es für ein bestimmtes Bedürfnis noch gar keinen Möbelentwurf gibt, weil sich bis dato noch niemand damit auseinandergesetzt hat, weil vielleicht allein schon das Bedürfnis ein sehr individuelles ist, wie z. B. bei dem oben abgebildeten Lesetisch:

Hier bestand der Wunsch einer achtzig jährigen Kundin, die beim Lesen zunehmend Schwierigkeiten mit dem langen Halten von Büchern hatte, ein entsprechendes Möbelstück zur Unterstützung zu besitzen. Das Möbelstück sollte die Lektüre von unterschiedlich großen und schweren Büchern beim Sitzen in einem Armlehnsessel ermöglichen, dabei die Bücher in unterschiedlichen Schrägstellungen halten können. Gleichzeitig bestand der Wunsch, dass sich das Möbel in Form, Material und Farbe perfekt in die bestehende Wohnsituation einpassen sollte und möglichst leicht zu bedienen sein sollte. Da die Wohnung sehr klein ist, sollte das Möbelstück bei Nichtverwendung als Lesehilfe ebenfalls als Beistelltisch Einsatz finden. Weitere Wünsche bestanden darin, auf der Oberfläche auch schreiben zu können. Da die Beschäftigung mit Büchern eine sehr wichtige Tätigkeit für die Kundin darstellt, sollte diese Handlung durch die Wertigkeit des Möbels Ausdruck finden.

Das Ergebnis ist ein U-förmiger, auf Rollen laufender Tisch, der genau über die Armlehnen des Sessels passt und dabei genügend Platz zum Sitzen belässt. Ein Rahmengestell aus massivem Kirschholz ist auf Gehrung gearbeitet und als Endlosprinzip konzipiert. Dazwischen ist die Tischplatte mit einem braunen Linoleumbelag eingespannt und wird seitlich auf Gehrung ein Stück weit herunter geführt. In der Mitte der Tischplatte ist eine flächenbündige Klappe eingearbeitet, die stufenlos in verschiedenen Positionen aufgerichtet werden kann, eine Edelstahl-Einsteckschiene dient als Halterung, die auch ein Umblättern der Buchseiten problemlos ermöglicht. Der Kirschbaum findet sich in vielen Möbeln der Wohnung wieder, das braune Linoleum nimmt Bezug zur Farbigkeit von Sesseln und Teppich …

Auch die Funktion an sich und bestimmte Assoziationen damit können Entwurfsthema für die Gestaltung sein: So wurde z.B. der oben abgebildete Schuhschrank vom Bild aufeinander gestapelter Schuhkartone inspiriert. Schubkästen fahren nicht in einen umfassenden Korpus hinein, sondern hängen frei unter ihren „Deckeln“. Die Ausbildung der Fugen zieht sich um das Möbel herum und löst es in kubische Einzelteile auf. Es wird damit zu einem individuellen Möbel, das eine Geschichte über seine Funktion erzählt: eine gebrauchbare Skulptur …

Ein Optimum an Fläche …

Die Anpassung des Grundrisses an die konkreten Bedürfnisse der Nutzer ermöglicht eine optimale und individuelle Nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche.

Passt der Grundriss zu uns? Ermöglicht er eine Nutzung, wie wir sie uns wünschen? Bekommen wir unsere bestehenden Möbel unter? Wie wird der Raumeindruck sein?

Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die Käufer einer Neubauwohnung ebenso wie die Bauherren eines Hauses. Oftmals stehen dabei bereits konkrete Grundrisse als Verkaufsgrundlage im Raum, über die es zu entscheiden gilt.

Für den Laien ist es dabei oftmals schwierig, von der bloßen Grundrisszeichnung auf das wirkliche Raumvolumen und die tatsächlichen Größenverhältnisse zu schließen. Auch birgt jedes Objekt in der Regel Aspekte, die sich als vermeintlich unvorteilhaft erweisen, und die eine Entscheidung erschweren, wie z.B. das Fehlen eines weiteren Zimmers, in dem man gerne Gäste untergebracht hätte, oder die Tatsache, dass das Wohnzimmer scheinbar zu klein für das bestehende und liebgewonnene Sofa ist …

Es empfiehlt es sich, vor der endgültigen Entscheidung zum Kauf eines Objektes sicherzustellen, dass der Grundriss die wesentlichen Anforderungen auch wirklich erfüllt. Eine maßstäbliche Entwurfsplanung macht hier sehr schnell deutlich, welche Bereiche wunschgemäß funktionieren und welche problematisch sind. Dieser Planung liegt  idealerweise das detaillierte Raumprogramm der späteren Bewohner zu Grunde, dabei integriert die Planung vorhandenes Mobiliar, welches in den neuen vier Wänden wieder zum Einsatz kommen soll, genauso wie Neumobiliar und Innenausbauten, die die avisierte Nutzung ermöglichen.

Mit der Erarbeitung des Entwurfskonzeptes wird sehr schnell deutlich, ob und an welchen Stellen der vorgegebene Grundriss zwickt. In vielen Fällen, gerade in solchen, bei denen das Verkaufsobjekt noch nicht gebaut, sondern erst in der Planungsphase z.B. eines Bauträgers steckt, lässt sich durchaus Einfluss auf die Grundrissgestaltung nehmen und das Objekt somit für die eigenen Bedürfnisse optimieren.

In dem abgebildeten Beispiel stellte sich der Hauptraum, der die Funktionen Küche, Speisen und Wohnen unterbringen sollte, als zu klein heraus, um das erst kürzlich angeschaffte Mobiliar wieder unterzubringen. Zudem machte die Flächenanalyse deutlich, dass der Raum mit den bis dahin vorgesehenen Wandstellungen sehr beengt und nicht großzügig gewirkt hätte. Da ein großes Kellerabteil vorhanden war, wurde der Grundriss in Absprache mit dem Bauträger in der Weise verändert, dass auf einen ursprünglich in der Diele vorgesehenen Abstellraum verzichtet und seine Fläche dem Hauptraum zugeschlagen wurde. Eine doppelflügelige Verbindungstür zwischen Diele und Wohnraum wurde nicht ausgeführt, sondern durch eine raumhohe Ganzglasschiebetür ersetzt, die die Grundfläche des Eingangsbereiches optisch mit zum Wohnraum wirken lässt und den Raumeindruck dadurch nochmals vergrößert. Die ursprüngliche Küchenzeile sowie der Speisebereich wurden um 90° gedreht und in die Ausrichtung des Wohnraumes eingebunden.

Weiter wurden zwei ursprünglich gleichgroße rückwärtige Räume dieser Etage durch Versetzen der Trennwand in ein großzügiges Schlafzimmer mit Ankleide und ein kleineres, untergeordnetes Arbeits- und Gästezimmer verändert.

Auch im Flur des oberen Maisonette-Geschosses wurde auf einen Abstellraum im Bereich der Treppe verzichtet und dadurch eine kleine Galerie geschaffen, die dem Treppen- und Dielenbereich eine großzügige und atmosphärische Qualität verleiht. Die anstelle der Abstellräume vorgesehenen Einbauschränke schaffen dabei nun sogar eine vergleichsweise größere Staufläche als zuvor.

Mit den beschriebenen Maßnahmen konnte eine für die Nutzer perfekt funktionierende und dabei gestalterisch individuelle und besondere Lösung entstehen.

Neben den veränderten Positionen von Wänden und Türen wurde aufbauend auf den Entwurf gleichzeitig auch die technische Ausstattung der Wohnung hinsichtlich der Elektro- und Sanitärinstallationen definiert. Mit einer Vorgabeplanung für die entsprechenden Fachingenieure wurden die notwendigen technischen Einrichtungen wie Stromauslässe, Lichtschalter und Steckdosen an den benötigten Positionen angegeben, die für die Funktionsfähigkeit der Grundfläche ebenso wichtig sind, wie die richtige Stellung von Wänden und Türen.

Wichtig für das beschriebene Vorgehen ist jedoch die rechtzeitige Auseinandersetzung mit den Anforderungen an Wohnung oder Haus und eine entsprechend frühzeitige Planung, damit noch Einfluss auf die Rohbauplanung genommen werden kann. Auch ist es notwendig, ein solches Vorgehen im Vorfeld mit einem möglichen Bauträger und dessen Hochbauarchitekten abzustimmen und zu vereinbaren. Schließlich ist der stetige und gute Austausch mit beiden notwendig, um fortlaufend abzustimmen, was im Rahmen des laufenden Projektes mit ggf. auch anderen Wohneinheiten möglich ist und was nicht.

Mit der rechtzeitigen und richtigen Vorarbeit kann dann ein Optimum an Fläche erzielt werden …

Ein Kosmos für sich …

Der reibungslose Ablauf einer Baustelle setzt einen detaillierten Ablaufplan und eine fachkundige Bauleitung voraus.

Wie lange dauert die geplante Baumaßnahme? Wann kann sie beginnen, und wann wird sie abgeschlossen sein? Kann die Familienfeier bereits im umgebauten Wohnraum stattfinden? Wird das neue Büro oder Ladengeschäft pünktlich eröffnet?

Diese und ähnliche Fragen werden regelmäßig im Vorfeld eines geplanten Neu- oder Umbauvorhabens von den Bauherren gestellt. Während es in manchen Projekten keinen konkreten Zeitzwang gibt, steht bei anderen eine Deadline im Raum, zu der die Arbeiten verbindlich angeschlossen sein müssen: Beispielsweise muss die neue Wohnung zum Stichtag bezugsfertig sein, weil die alte Wohnung gekündigt wurde, oder die Büroerweitung muss fertig gestellt sein, weil zu einem bestimmten Tag neue Mitarbeiter eingestellt wurden.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen vor Beginn der Bauarbeiten alle einzelnen Arbeitsabläufe der beteiligten Gewerke genau aufeinander abgestimmt werden. Je nach Art und Umfang eines Bauvorhabens sind dabei unterschiedlichste Handwerkerleistungen zu berücksichtigen:

Für die Rohbauphase sind hier besonders Abbrucharbeiten, Maurer- und Putzarbeiten aber auch Dachdecker-, Zimmerer- und Bauschreinerarbeiten sowie Dämm- und Isolierungsarbeiten zu nennen. Gefolgt werden diese von den haustechnischen Gewerken wie Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroarbeiten. Im Innausbau kommen dann Gewerke wie Trockenbau-, Metallbau- und Estricharbeiten, Fliesen-, Parkett- und andere Bodenbelagsarbeiten sowie Maler-, Stuckateur-, Möbelschreiner- und Glaserarbeiten zum Zuge. Schließlich folgen noch Reinigungs- sowie Raumausstatter- und Dekorationsleistungen.

Die Reihenfolge der Arbeiten wird in einem Ablaufdiagramm, dem Bauzeitenplan festgelegt. Hier gilt es, die Gewerke so zu koordinieren, dass sie reibungslos nacheinander oder auch parallel ausgeführt werden können, ohne sich gegenseitig zu behindern und ohne größere Leerlaufzeiten entstehen zu lassen. Dabei muss mit den einzelnen Gewerken genau abgestimmt werden, wie viel Zeit sie für ihre Leistung benötigen, ob Trocknungszeiten zu berücksichtigen sind oder ob die Arbeiten beispielsweise jahreszeitbedingt ausführbar sind.

Es gilt, den Bauzeitenplan mit gewissen Pufferzeiten so realistisch zu kalkulieren, dass die einzelnen Handwerksbetriebe in der Lage sind, die benötigten Materialien zu bestellen, Vorbereitungen zu treffen und die benötigten Kapazitäten für die Baustelle bereitzustellen. Auch ist zu beurteilen, welche Vorarbeiten durch bestimmte Gewerke erfolgt sein müssen, damit anschließende Gewerke darauf aufbauen können.

In der Regel wird der Bauzeitenplan dann vertraglicher Bestandteil bei der Auftragsvergabe, damit gewährleistet ist, dass sich alle beteiligten Betriebe daran halten und die benötigten Leistungen im richtigen Moment zur Verfügung stellen.

Hat die Baustelle einmal begonnen, ist es notwendig, dass der Architekt durch eine fachkundige Bauleitung sicherstellt, dass die vorgesehenen Zeiten minutiös eingehalten werden. Schließlich haben Zeitverzögerungen eines Gewerkes zur Folge, dass in der Regel auch die nachfolgenden Arbeiten erst verspätet begonnen und abgeschlossen werden können.

Allerdings ist immer damit zu rechnen, dass erst während des Bauablaufs Probleme auftauchen, die vor Baubeginn nicht erkennbar waren, und die den Bauablauf ebenfalls verzögern können. Z.B. kann sich eine Wand, in der ein Durchbruch benötigt wird, und die in den Bestandsplänen als Mauerwerkswand dargestellt war, erst im Zuge der Abbrucharbeiten als Stahlbetonwand entpuppen. Anstatt einfacher Durchbrucharbeiten muss nun eine kosten- und zeitaufwändige Kernbohrung vorgenommen werden, um die gewünschte Wandöffnung zu erstellen.

In diesen Fällen muss der Bauleiter spontan reagieren und einen alternativem Ablauf entwickeln können, damit der Fertigstellungstermin der Baustelle gewahrt bleibt. Hier gilt es dann, im Rahmen des Möglichen einzelne Gewerke vorzuziehen, die eigentlich erst später vorgesehen waren, um Zeit einzusparen und die Verzögerung ggf. sogar aufzuholen.

Neben der zeitlichen Kontrolle muss der Bauleiter bei seinen regelmäßigen Besuchen auf der Baustelle ebenfalls überprüfen, dass jedes Gewerk seine Leistung in der gewünschten Qualität und technisch einwandfrei erbringt, damit gewährleistet ist, dass sich keine Fehler einschleichen, die die Leistung eines späteren Gewerkes negativ beeinflussen können. Beispielsweise ist zu kontrollieren, ob die festgelegten Aufbauhöhen des Fußbodens durch die Estrich- und Bodenverlegearbeiten eingehalten wurden, weil der Schreiner bereits raumhohe Einbaumöbel nach den vorgesehenen Maßen fertigt.

Auch die Qualität ist bereits während des Bauablaufes zu bewerten, da es sehr aufwändig sein kann, eine erst später als fehlerhaft erkannte Leistung nachzubessern, wenn bereits nachfolgende Gewerke tätig waren.

Dies ist dann nicht zuletzt auch ein Aspekt der Gewährleistung, wenn z.B. die Frage im Raum steht, wer einen bestimmten Fehler verursacht hat: Hat der Parkettverleger bereits fehlerhafte Holzdielen eingebaut, oder sind die Macken in der Oberfläche erst durch den Schreiner verursacht worden, der auf diesem Bodenbelag seine Schrankwand eingebaut hat?

Aus diesem Grund erfolgt nach Fertigstellung der einzelnen Arbeiten eines jeden Gewerkes eine Abnahme der erbrachten Leistungen. Ein Abnahmeprotokoll bestätigt, dass die Arbeiten mängelfrei ausgeführt wurden, oder legt fest, dass noch bestimmte Mängel bestehen, die es nachzubessern gilt. Schließlich fixiert es den Zeitpunkt, zu dem die Gewährleistung des Handwerkers beginnt und zu dem sie endet.

Zu guter Letzt ist es auch Aufgabe der Bauleitung, die Rechnungen der einzelnen am Bau tätig gewesenen Handwerksbetriebe zu prüfen, bevor sie von den Bauherren bezahlt werden. Hier muss klar sein, ob die beauftragten und abgerechneten Leistungen in der gewünschten und vereinbarten Form fehlerfrei erbracht wurden. Ist dies nicht der Fall, müssen entsprechende Korrekturen in der Rechnung vorgenommen werden.

Ist die Baustelle dann pünktlich abgeschlossen und ein überzeugendes Ergebnis gelungen, so hat der Baustellenkosmos funktioniert, die Gewerke haben dann im Idealfall planmäßig aufeinander aufgebaut und sich gegenseitig ergänzt.

Von allen Seiten gut anzusehen …

Mit einem Raummodell lassen sich komplexe Raumzusammenhänge einfach ablesen und Entwurfsideen anschaulich vermitteln.

… Und was geschieht hinter dem Raumteiler? Wie schließt der dort vorgesehene Arbeitsplatz an die Trennwand an? Ist der Bereich überhaupt groß genug, oder wird die Situation mit dem Schreibtisch zu eng? …

Was der erfahrene Innenarchitekt aus dem Grundriss ablesen und mit den ihm bekannten Parametern zu Raumhöhe und Lichtsituation gedanklich erfassen und beurteilen kann, ist für den Laien nicht so ohne weiteres nachvollziehbar. Während der Planer den zu gestaltenden Raum klar vor seinem geistigen Auge sieht und auch ein Raumgefühl dafür entwickeln kann, hat der Laie oft bereits Mühe, den Grundriss richtig zu deuten. Um diesen hinsichtlich des Raumvolumens bewerten zu können, bedarf es eines räumlichen Vorstellungsvermögens, welches nur wenige Menschen mitbringen.

Zweidimensionale Zeichnungen von Räumen wie Grundriss und Ansichten vermitteln lediglich einen Teileindruck von der Situation, weil gezeigte Gegenstände bei dieser Darstellungsart immer nur genau senkrecht abgebildet werden – eine Wahrnehmung, wie sie aber in der Realität nicht vorkommt. Ein Gegenstand wird von seinem Betrachter immer gleichzeitig auch von der Seite bewertet, also räumlich gesehen … es kommt also die dritte Dimension dazu. In Zeichnungen bedient man sich der perspektivischen Darstellung, um diese Information einfließen zu lassen. Dadurch kann in der Regel ein guter Eindruck von einer Raumsituation vermittelt werden.

Allerdings wird durch die Perspektivzeichnung immer nur ein einzelner Raumausschnitt aus einem ganz bestimmten Blickwinkel sichtbar. Was auf der Betrachterseite passiert, wird nicht gezeigt. Auch bleibt in der Darstellung durch die optische Verkürzung von Maßen in der Raumtiefe eine genaue Einschätzung von Proportionen ungenau.

Abhilfe kann ein Modell schaffen: Durch die Darstellung als gebaute Miniatur wird ein sehr realer Eindruck vom Raum und seinen Zusammenhängen vermittelt, weil dieser von allen Seiten und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Es gehen keine Informationen hinter Trennwänden verloren, vielmehr kann man hinter die Raumbegrenzungen schauen.

Modelle kommen für verschiedene Zwecke zum Einsatz. Als Arbeitsmodell können sie bereits den Entwurfsprozess begleiten. Mit ganz einfachen Materialien wie Pappe und ohne jeden Anspruch auf Exaktheit wird das Arbeitsmodell sporadisch zusammengeklebt und entsprechend dem Planungs- und Ideenverlauf immer wieder angepasst, sprich „zurechtgeschnitten“ und ergänzt. Dabei kommt es nicht auf Schönheit an, sondern darauf, einen Entwurfsgedanken schnell überprüfen zu können, um ihn entweder weiter zu verfolgen oder schnell wieder zu verwerfen.

Aufwändiger ist das Vorgehen, wenn das Modell als Präsentationsmodell zum Einsatz kommt. In diesem Fall ist der Entwurf vollständig abgeschlossen, und es geht nun darum, die Ideen den Bauherren oder späteren Nutzern klar und verständlich zu vermitteln. Auch soll zur Entscheidungsfindung eine Begeisterung für den Entwurf entfacht werden, daher werden diese Modelle in aufwändiger Kleinarbeit sehr detailliert erstellt.

Mit Modellen lassen sich ganze Gebäude, Wohnungen, Räume oder auch nur einzelne Möbel und Einbauten darstellen. Je nach Objekt wird hierzu ein Maßstab festgelegt, der das Ziel der Darstellung unterstützt: Architekturmodelle von großen Gebäuden werden in den kleinen Maßstäben z.B. 1:500 bis 1:100 entwickelt. Innenraummodelle starten beim Verhältnis 1:100 und gehen über die Dimensionen 1:50 und 1:33 bis hin zur Darstellung im großen Format 1:25 und 1:20.

Wichtig ist dabei, dass der Maßstab an die zur Verfügung stehenden Informationen angepasst ist, d.h. der Maßstab sollte so groß gewählt werden, dass Einzelheiten mit einem guten Abstraktionsgrad erkennbar sind. Wird das Verhältnis sehr groß gewählt, z.B. 1:20, kann der Eindruck einer Puppenstube entstehen, weil sehr detailliert gebaut werden müsste, um einen realistischen Eindruck zu erhalten. Oftmals stehen aber derart genaue Informationen zum Entwurfszeitpunkt noch gar nicht fest (Griffe am Schrank, Sockelhöhen, Fugenverläufe, etc. …). Für Einzelmöbel wiederum ist ein großer Maßstab, z.B. 1:10 und größer angebracht, weil hier die Details in der Regel feststehen, da sie entwurfsrelevant sind.

Damit ein Raum richtig eingeschätzt werden kann, empfiehlt es sich bei jeder Modellgröße, Personen als Maßstabsfiguren mit darzustellen, erst dann erhält man eine realistische Idee, … der Mensch als Maß der Dinge.

Auch in ihrer Farb- und Materialbeschaffenheit können Modelle unterschiedlich ausgebildet werden, je nachdem, was sie aussagen sollen: z.B. ausschließlich mit weißen Materialien erstellt, soll der Fokus vom einzelnen Material weggelenkt und eher Richtung Raumvolumen gesetzt werden. Die Modellausbildung mit unterschiedlichen Materialien kann das Farb- und Materialkonzept des Raumes andeuten, wenn es die Aussage des Entwurfes widerspiegelt.

Ein weiterer Nutzen eines Modells liegt in der Möglichkeit, Lichtsituationen zu simulieren. Hierbei werden Beleuchtungen mit natürlichem und künstlichem Licht nachempfunden und die Raumwirkung überprüft. In professionellen Lichtlaboren werden zusätzlich mit Endoskopkameras entsprechende Innenraumaufnahmen fotografiert.

Was seit jeher durch den manuellen Modellbau geleistet wurde, kann heutzutage auch durch virtuelle Raummodelle nachempfunden werden. Durch den Einsatz von modernen CAD-Programmen lassen sich im Rechner nicht real existierende Modelle bauen, die von allen Seiten betrachtet werden können und durch die der Betrachter mit einer Kamerafahrt hindurch laufen kann. Dabei ist es ebenfalls möglich, Lichtstimmungen zu simulieren. Durch die fotorealistische Darstellung mit Materialien, Schatten und Lichtreflexen werden Situationen fototechnisch dargestellt, die von real existierenden Räumen kaum zu unterscheiden sind. Solche Modelle, die einen relativ großen Programmierungsaufwand benötigen, und für die sehr viele Entwurfsinformationen vorliegen müssen, kommen in der Regel bei Großprojekten zum Einsatz, bei denen der klassische Modellbau zu aufwändig, kostspielig und ggf. auch zu wenig informativ wäre.

Natürlich lassen sich auch einfache Situationen virtuell darstellen. Häufig versprüht aber das manuell erstellte Modell mehr Charme, weil es einfach (an)fassbarer und realer ist … eben von allen Seiten gut anzusehen.

Stimmungsbilder …

Die Materialcollage ist wichtiges Hilfsmittel in jedem Bauprojekt und bezieht das Bauchgefühl als wesentlichen Entscheidungsträger mit ein.

Warum wirkt ein Raum gut oder schlecht? Warum strahlt er eine angenehm wohltuende oder eher bedrückende Atmosphäre aus? Warum wirkt er individuell und interessant oder nur beliebig und langweilig? Kurz: Warum spricht er mich an oder lässt mich unberührt?

Entscheidend für die Raumwirkung ist der Entwurf zu Beginn eines Projektes, also die Geschichte, die der Raum erzählen soll (s. auch Aktuell-Beitrag „Entwurf“). Neben der optimalen Aufteilung seiner Grundrissflächen, die alle gewünschten Raumfunktionen gewährleistet und für die Raumproportion sorgt, neben den abgestimmten Ansichtsflächen von Wänden, Einbauten und Möbeln und neben einer idealen Beleuchtung ist die Auswahl von Farben und Materialien entscheidend für den Raumeindruck.

Farben und Materialien müssen fein aufeinander abgestimmt werden, damit sie optimal zueinander passen, sich gegenseitig ergänzen und in der Wirkung steigern. Es geht darum, die angestrebte Raumwirkung durch deren gezielten Einsatz zu erreichen.

Dabei ist die Vielfalt von möglichen Materialien für den Laien oft nur schwer überschaubar: Holz, Fliesen, Glas, Kunststoff, Naturstein, Wandfarbe, Lack, Metall, Stoff, Leder … um nur einige wenige zu nennen … sind jeweils in den unterschiedlichsten Arten, Farben, Oberflächenbeschaffenheiten und Qualitäten erhältlich.

Um die in die engere Auswahl kommenden Farben und Materialien direkt aufeinander abstimmen zu können, empfiehlt es sich, Materialcollagen oder Moodboards zu erstellen. Hierzu werden Muster der konkreten Produkte zusammengetragen und zueinander angeordnet, wie sie auch im späteren Raum aufeinander treffen sollen. Dabei ist es wichtig, die flächenmäßigen Anteile in etwa so zu wählen, wie sie später auch im fertigen Zustand vorkommen werden. Die unmittelbare Wirkung dieser Collage vermittelt sehr schnell einen Eindruck von der späteren Stimmung und Atmosphäre des jeweiligen Raumes. Mit den tatsächlichen Materialien vor Augen stellt sich dabei in der Regel sehr schnell ein Bauchgefühl ein, das eine Entscheidung leichter macht als nur allein eine Zeichnung.

Für die Zusammenschau sollten auch Muster von ausgesuchten Wand- und Lackfarben erstellt werden, die in die Collage eingebunden werden. Die Anordnung der echten Produkte und Farben verhindert, dass falsche Entscheidungen „aus der Erinnerung“ getroffen werden: Im Fliesengeschäft fiel vielleicht eine braune Fliese auf, die auf den ersten Blick gut ins Gestaltungskonzept passen könnte. In der Ausstellungsfläche war diese Fliese aber in einen eigenen Kontext eingebunden, der die Wirkung beeinflusst hat. Diese Wirkung muss im geplanten neuen Kontext nicht identisch sein, sondern kann gänzlich anders ausfallen.

Um mit dem Moodboard arbeiten zu können, ist es sinnvoll, unterschiedliche Mustervarianten einzuholen, z.B. zwei oder drei Farbausführungen einer Fliese oder Nuancen einer Wandfarbe. In der Collage können dann alternative Farb- und Materialkombinationen direkt bewertet werden. Auch muss die Wirkung bei verschiedenen Lichtsituationen beurteilt werden.

In jedem Fall sollten entsprechende Produktmuster im Fachhandel angefordert werden, bevor eine Bestellung für die Ausführung erfolgt. Bei manchen Produkten kann es notwendig sein, ggf. größere Muster anzufordern, um abzuschätzen zu können, wie sich ein Muster oder eine Struktur in der Fläche darstellt oder wiederholt.

Der Innenarchitekt hält in der Regel einen großen Fundus an Materialmustern vor, um bei der Entwurfsplanung schnell kombinieren und Alternativen erstellen zu können.

Es gilt, mit den Materialien zu spielen … sie harmonisch und gleichzeitig kontrastreich einzusetzen, eindeutige Kombinationen zu wählen, um den Raum genauso eindeutig zu definieren … damit sich das gute Bauchgefühl aus der Collage als Stimmungsbild und Atmosphäre im Raum abzeichnet.