Die Beleuchtung wird häufig unterschätzt. Dabei spielt sie eine zentrale Rolle in der Gestaltung eines Raumes. Hier kommt es entscheidend auf den gekonnten Einsatz unterschiedlicher Lichtquellen an, die Atmosphäre schaffen und den Raum in Szene setzen.
Das Geheimnis des perfekten Lichtkonzepts
Goethe beschrieb das Licht als „das einfache, unzerlegteste, homogenste Wesen, das wir kennen“. Doch das Licht, das in unseren Räumen zu finden ist, ist alles andere als einfach. Über die letzten Jahrhunderte hinweg wurden zahlreiche technische Innovationen wie Glühbirnen, Halogenleuchten, Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren und LEDs entwickelt, die unser Verständnis von Beleuchtung revolutioniert haben.
Ein gelungenes Lichtkonzept basiert auf dem Wechselspiel von direkter und indirekter Beleuchtung. Ein harmonischer Ausgleich sorgt für ein angenehmes Raumgefühl, indem er einerseits beruhigende Zonen schafft und andererseits Bereiche erhellt, die Aufmerksamkeit erfordern. So entsteht eine behagliche Atmosphäre, die weder zu dunkel noch zu hell ist.
Funktionslicht vs. atmosphärisches Licht

Bei der Beleuchtung unterscheidet man zwischen Funktionslicht und atmosphärischem Licht. Funktionslicht sorgt dafür, dass bestimmte Aktivitäten wie Essen, Arbeiten oder Lesen bequem und sicher durchgeführt werden können. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Licht über dem Esstisch oder die Arbeitsbeleuchtung in der Küche. Es ermöglicht praktische Tätigkeiten ohne störende Schatten.
Atmosphärisches Licht dagegen verändert den Raum und schafft eine bestimmte Stimmung. Es kann den Raum in verschiedene Zonen unterteilen und so die Funktionalität eines Bereichs unterstützen – etwa, indem es ein Sofa in eine gemütliche Lounge verwandelt und den Raum ruhig und entspannend wirken lässt.
Lichtquellen für eine ausgewogene Beleuchtung
In jedem Raum sollten verschiedene Lichtquellen zum Einsatz kommen, um eine ausgewogene Beleuchtung zu gewährleisten. Der klassische Deckenauslass, der in vielen Wohnungen standardmäßig vorhanden ist, reicht in der Regel nicht aus. Erst eine ergänzende Kombination mit Wand-, Tisch- und Stehleuchten, sowie indirekten Lichtquellen sorgt für eine harmonische und gleichsam funktionale Ausleuchtung.
Ein beliebter Fehler besteht darin, einen Raum mit Deckenspots zu übersäen, in der Absicht, ihn dadurch besonders gut und gleichmäßig auszuleuchten. Das Ergebnis ist genau das Gegenteil: Der Raum wirkt dunkel und drückend, weil nur der Boden angestrahlt wird, während auf die Zimmerdecke kein Licht gerichtet ist. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sich die Verwendung von indirekten Lichtquellen, wie LED-Bändern auf umlaufenden Gesimsen, die die Decke gleichmäßig anleuchten und den Raum dadurch leichter und höher erscheinen lassen.

Design und Stil: Leuchten als Möbelstück

Die Wahl von Leuchten sollte immer im Einklang mit dem restlichen Raumdesign stehen. Eine Leuchte ist nicht nur funktional, sondern auch ein Designelement. Unterschiedliche Leuchten können miteinander kombiniert werden und schaffen so ein spannendes Zusammenspiel von Formen und Farben. Wie bei Möbelstücken kommt es hier nicht nur auf die Funktion, sondern auch auf die Ästhetik an. Designerleuchten können teuer sein, doch auch preisgünstige Hersteller bieten mittlerweile formschöne und funktionale Modelle an.
Die Bedeutung von Leuchten für die Raumwahrnehmung
Die Gestaltsprache einer Leuchte prägt maßgeblich die Wahrnehmung eines Raumes. Ein opulenter Kristalllüster in einem großen Speisezimmer wird beispielsweise zum dominierenden Element und definiert die Position des Esstischs im Raum. Auch die Höhe, in der eine Leuchte hängt, beeinflusst die Raumaufteilung und die Nutzung des Raums. Eine eher niedrig hängende Pendelleuchte über einem Esstisch konzentriert die Blicke der am Tisch sitzenden Personen untereinander und sorgt für eine intimere Stimmung.

Die richtige Wahl des Leuchtmittels

Als Lichtquellen kommen heute in der Regel energieeffiziente LED-Leuchtmittel zum Einsatz, diese in Form von LED-Bändern, LED-Einbauleuchten oder LED-Retrofit-Lampen, die die alten herkömmlichen Glühbirnen ersetzen. Mittels Dimmer lässt sich die Helligkeit entsprechend den Anforderungen an die gewünschte Raumstimmung anpassen.
Neben der Wahl des Leuchtmittels an sich sind neben dessen Helligkeit und Beleuchtungsstärke auch der Abstrahlwinkel und insbesondere die Lichtfarbe entscheidend. Diese Eigenschaften spielen eine wichtige Rolle für die jeweiligen Einsatzbereiche. Besonders in Ankleidezimmern oder bei Einbauleuchten im Kleiderschrank ist es beispielsweise wichtig, dass das Licht möglichst hell und tageslichtähnlich ist, um die Farben der Kleidung realistisch wiederzugeben. Im Wohnbereich hingegen kommen für eine größere Behaglichkeit in der Regel Leuchtmittel mit einer wärmeren Lichtfarbe zum Einsatz. Hochwertige Leuchten und Einbaulösungen bieten die Möglichkeit, die Lichtfarbe zwischen kalt- und warmweißem Licht einzustellen. Für die Beleuchtung eines Schreibtisches mit Bildschirm kommt es zusätzlich auf eine möglichst blendfreie Ausleuchtung an.
Fazit: Licht als gestalterisches Element
Licht hat nicht nur die Funktion, Räume zu erhellen, sondern auch eine gezielte Wirkung auf die Atmosphäre und die Wahrnehmung des Raums. Es schafft Stimmung und setzt Akzente, sei es im Wohnzimmer, im Arbeitszimmer oder im Schlafzimmer. Wie Bertolt Brecht in seiner „Dreigroschenoper“ festhielt: „Und die einen stehen im Dunkeln, und die anderen stehen im Licht. Doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht!“ Beleuchtung ist mehr als nur Technik – sie ist ein wesentliches Mittel, um Räume und deren Bewohner ins rechte Licht zu rücken.